Interview mit Olaf von Afrique-Europe-Interact: "Im Niger werden die Kritiker mundtot gemacht und Europa hält die Klappe"

"Im Niger werden die Kritiker mundtot gemacht und Europa hält die Klappe"

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Foto von Moussa Tchangari, einem der inhaftierten nigrischen Aktivisten
Moussa Tchangari sitzt seit dem 15. März in Untersuchungshaft
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
Medico International

Am 15. März wurden mehrere Aktivisten während einer Demonstration in Niamey, der Haupstadt Nigers festgenommen. Die Anwesenden forderten eine öffentliche Aufklärung über die Korruption im Rüstungskauf durch die Regierung, doch die Versammlung wurde angeblich als Vorsichtsmaßnahme gegen die Coronapandemie verboten. Andere Veranstaltungen waren weiterhin erlaubt und die Veranstalter des Protests, darunter Oppositionsparteien und zivilgesellschafftliche Organisationen wurden nicht über das Verbot informiert. Bei der Auflösung der Demonstration durch die Polizeikräfte kam es zum Einsatz von Tränengasgranaten die unter bisher ungeklärten Umständen zu einem Brand auf einem angrenzenden Markt führten. Dabei kamen mindestens 3 Menschen im Feuer um.

Nun sitzen immernoch 6 Regierungskritiker in Untersuchungshaft, weswegen sich Afrique-Europe-Interact für deren Freilassung einsetzt. Dazu haben sie Briefvorlagen an die nigrische Botschaft und den deutschen Außenminister erstellt die sich unter https://afrique-europe-interact.net/1887-0-Freilassung-von-Moussa-Tchangari-Co.html runterladen lassen. In einem Interview mit Olaf Bernau sprachen wir über die Hintergünde der Demonstration und warum sich Europa speziell im Falle des Niger vor Kritik scheut.