Anlässlich des Internationalen Romatags am 8. April fordert Amnesty International in einem Bericht die EU-Staaten dazu auf, verstärkt gegen wachsende rassistische Angriffe auf Roma zu handeln. Der Internationale Romatag erinnert an die Internationale Roma-Konferenz 1971 in London, in deren Folge Roma-Vertreter aus 14 Ländern die internationale Roma-Union gründeten. Laut Amnesty habe romafeindliche Gewalt in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sodass Roma-Gemeinschaften im heutigen Europa oft unter ständiger Gefahr von Pogromen leben. Die Menschenrechtsorganisation kritisiert, dass europäische Staaten zu wenig gegen Diskriminierungen, Einschüchterung und Gewalt gegen Roma vorgehen und diese Menschenrechtsverletzungen manchmal sogar schüren. In den EU-Ländern werde nicht genug über hassmotivierte Angriffe und über rassistische Haltungen in der Polizei ermittelt. Die Europäische Union ihrerseits sei ihren Mitgliedstaaten gegenüber zu unkritisch, wenn es um systemische Diskriminierung von Roma geht.
Der Bericht konzentriert sich auf rassistische Übergriffe durch BürgerInnen und BeamtInnen in Tschechien, Frankreich und Griechenland. In Tschechien fanden im Jahr 2013 zahlreiche rechtsextreme Anti-Roma-Proteste statt, die die Roma-Bevölkerung terrorisierten, und bei denen Gewalt ausbrach. In Frankreich leben viele Roma in informellen Siedlungen ohne Wasser und Sanitäranlage, die die Polizei regelmässig gewaltsam zwangsräumt, oder die von BürgerInnen belästigt und angegriffen werden. Aus Misstrauen gegenüber der Polizei wagen es Roma oft nicht, Anzeige zu erstatten. In einem griechischen Dorf kam es 2012 und 2013 zu einer Reihe von pogromartigen Übergriffen, bei denen Häuser von Roma mit Molotowcocktails, Steinen und Holzbrettern beworfen wurden. Auch da griff die Polizei nicht ausreichend gegen die Gewalt ein.