Internationaler Währungsfond für anderen Umgang mit Griechenland

Internationaler Währungsfond für anderen Umgang mit Griechenland

Der Chef der Europa-Abteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF), Poul Thomsen und ein weiterer Mitarbeiter des IWF haben einen anderen Umgang mit Griechenland gefordert. Zum einen fordern sie einen erneuten Schuldenschnitt für Griechenland, der diesmal allerdings die europäischen SteuerzahlerInnen treffen würde. Der IWF, der nur kurzfristige Kredite vergibt, wäre wahrscheinlich nicht betroffen. Außerdem hält der IWF die unter anderem von Deutschland für 2018 geforderte, sogenannte „Primärquote“ von 3,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes für zu hoch. Unter der Primärquote wird der Überschuss verstanden, den ein Staatshaushalt hätte, wenn der Staat keine Zinsen zahlen würde. Der IWF argumentiert, dass die Sparmaßnahmen, die hierfür notwendig wären, die griechische Wirtschaft weiter belasten würden. Dies zeige die Erfahrung der letzten Jahre.

Als Alternative schlägt der IWF eine bessere Besteuerung der Haushalte vor. In Griechenland zahlt die Hälfte aller Haushalte keine Einkommenssteuer. In den übrigen Eurostaaten sind dies nur 8 Prozent. Außerdem schlägt der IWF eine Kürzung der reichlichen Pensionen vor. In Griechenland würden 11 Prozent des Bruttoinlandproduktes für Pensionen ausgegeben, im Schnitt der Eurostaaten seien dies nur etwas mehr als 2 Prozent. Mit dem auf diese Weise gewonnenen Geld sollten nicht Schulden zurückgezahlt, sondern eine Arbeitslosen- und Sozialhilfe aufgebaut werden. Ganz so sozial wie es sich anhört ist der Vorschlag des IWF allerdings nicht gemeint. Betont wird, dass hierdurch die Flexibilität des Arbeitsmarktes erhöht werde. In Klartext übersetzt: wenn es eine Arbeitslosenhilfe gibt, sinkt der Widerstand gegen Entlassungen. Besser als ein reines Sparprogramm à la Schäuble klingt der Vorschlag aber noch immer.