Istanbul: Zehntausende bei Beerdigung von getötetem Jugendlichen

Istanbul: Zehntausende bei Beerdigung von getötetem Jugendlichen

 

Im Istanbuler Stadtteil Okmeydani haben sich zehntausende versammelt, um dem 15-jährigen Berkin Elvan das letzte Geleit zu geben, der gestern nach 9 Monaten im Koma seinen Verletzungen während der Gezi-Demonstrationen im vergangenen Sommer erlegen war. Berkin Elvan wurde von einer Gasgranate der Polizei tödlich getroffen, als er das Haus verließ, um Brot zu holen. In dem Viertel Okmeydani, wo viele Mitglieder der alewitischen Minderheit der Türkei wohnen, gab es besonders viele Polizeieinsätze während der Gezi-Proteste. Eine dabei abgefeuerte Gasgranate fügte dem Jungen die tödliche Verletzung zu. Er ist der achte Tote der Proteste. Auch ein Polizist wurde getötet als er bei der Verfolgung von Demonstrantinnen in eine Baugrube stürzte.

Auch in anderen Städten gab es am Morgen und Mittag erneut Proteste wegen des Todes des Jugendlichen. In Ankara trugen Demonstrantinnen Brote und Bilder von Berkin Elvans Mutter Gülsüm Elvan. Eine Gruppe von Gymnasiasten wurde von der Polizei mit Tränengas beschossen, als sie sich einer Polizeisperre näherte, um zu der Kundgebung in Ankara zu gelangen.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte es in mindestens 32 Städten in der Türkei Demonstrationen gegeben. Dabei kann es auch wieder zu zahlreichen Polizeieinsätzen und hunderten von Festnahmen.

In deutschen Medien ist daher normalerweise von gewalttätigen Demonstrationen die Rede und ganz offensichtlich werden auch immer wieder Steien geworfen, andererseits geht die Polizei gegen Demonstrationen meist pauschal vor, oft ehe sich eine Demonstration oder Kundgebung überhaupt formieren kann.

Aus Protest gegen den Tod des 15-jährigen haben gestern Händler im Istanbuler Statdteil Okmeydani, wo Berkin Elvan wohnte, kein Brot verkauft. Einige Theater sagten Aufführungen ab. Der Erweiterungskommissar der EU, Stefan Füle bedauerte den Tod von Berkin Elvan.