"Jeder politische Hintergrund auszuschließen" -Südbadische Polizeistellen bestätigen sich nachträglich selbst in ihrer Wahrnehmung

"Jeder politische Hintergrund auszuschließen" -Südbadische Polizeistellen bestätigen sich nachträglich selbst in ihrer Wahrnehmung

Am Freitag, den 10.01.2014, und in der Nacht zum Samstag, den 18.01.14, kam es in einem Schrebergarten einer Bahlinger Familie  zu Zerstörung und geschmierten Parolen.  Die Polizeistelle Endingen ermittelte und ließ über das Presseamt der Polizeidirektion Freiburg heute verlauten, dass zwei jugendliche Täter (14 und 15 Jahre alt) ermittelt worden seien.

Zum Zeitpunkt des ersten Tathergangs wurden an die Gartenmauer des Schrebergartens ein Hakenkreuz sowie der Satz „Grau ist die Gesellschaft und schön bist Du“ gesprüht. Außerdem wurden auf die Fahrbahn ein rotes A mit rotem Kreis und das Wort „Crass“, das letztere mit schwarzer Farbe, aufgesprüht, so der Zollern-Alb-Kurier.

In besagter Nacht zum 18.01.2014 kam es erneut zu Vandalismus und Schmähungen.  Ein Rasenmäher wurde zerstört, Pflanzen ausgerissen und diverse andere Sachen grundlegend zerstört. Zudem  wurden erneut Hakenkreuze in Gebäuden auf dem Schrebergarten durch Farbe angebracht. In der Wilhelmstraße besprühte die Täterschaft eine Hauswand mit einem Hakenkreuz sowie dem Wort „Antifa“, beides in roter Farbe. Zusätzlich wurden auch die Klingel und der Briefkasten am Wohnhaus der Geschädigten an der Hauptstraße mit blauer Farbe besprüht. Die Badische Zeitung berichtete.

Schon zu diesen damaligen Zeitpunkten schloss die Polizei merkwürdigerweise einen politischen Hintergrund trotz der eindeutigen nationalsozialistischen Symbolik aus. Weshalb ist Radio Dreyeckland nicht bekannt, noch konnte es von den Polizeistellen begründet werden.  In Bahlingen leben die bekannten „Nazibrüder“ Adler, die der Kameradschaft „Südsturm Baden“ angehören. Sie stehen in enger Verbindung zu Florian Stech, der derzeit vor Gericht und unter dem Verdacht steht einen Antifa bewusst überfahren und in Lebensgefahr gebracht zu haben. Außerdem organisierten sie mehrmals Nazi-Partys samt Konzerten. Zudem wurde im September des vergangenen Jahres bekannt, dass südbadische Nazis einen Bombenanschlag auf Antifas durch Sprengsätze planten, die an Modellflugzeugen befestigt und abgeworfen werden sollten. Hierrüber wurde auch überregional berichtet.  Vor diesen Hintergründen und geschilderten Entwicklungen bleibt erstmal mehr als unverständlich, wie die Polizeistellen „jeglichen politischen Hintergrund“ von Anfang an ausgeschlossen hatten.

Nun ermittelte die Polizei in besagtem Fall der Bahlinger Familie und deren Schrebergartenzerstörungund, dass es sich um zwei Jugendliche (14,15) handelte, die aus „privaten Gründen“ mit der betroffenen Familie im Zwist lägen. Nachträglich erklärte Polizeipressesprecher W. Roth gegenüber Radio Dreyeckland, dass die Hakenkreuze spiegelverkehrt angefertigt worden seien. Zudem hätten die Täter im Verhör keinerlei geschichtlichen Hintergrund bezüglich der von Ihnen verwendeten Symbolik auf Nachfrage der Polizei erkennen lassen, so  Roth weiter gegenüber RDL. Jeder politische Hintergrund sei aus diesen Gründen also auszuschließen. Nun ja. (SP)