Katholische Kirche greift in die Universitätscurricula in Österreich ein

Katholische Kirche greift in die Universitätscurricula in Österreich ein

Eine an der Innsbrucker Universität geplante Aktualisierung des Lehrplans hat bei der katholischen Kirche für Verstimmung gesorgt. Nach der Intervention des Vatikan musste eine innerhalb der Universität bereits beschlossene Änderung in den Lehrplänen der katholisch-theologischen Fakultät vorerst zurückgenommen werden.

Ursprünglich wollte die Universitätsverwaltung die Abschlussarbeit gegenüber den Leistungen im Studium aufwerten und entsprechend die Verteilung der Leistungspunkte ändern. Dieser Beschluss wurde bereits im April vergangenen Jahres gefasst.

Wie jetzt bekannt wurde, verweigerte die Kongregation für das Bildungswesen im Vatikan diesen Änderungen die Zustimmung. Der Universitätsabschluss werde im Fall der Änderung nicht mehr von der Kirche anerkannt, heißt es in einem Schreiben, dass der österreichischen Tageszeitung Der Standard vorliegt. Damit würde es für AbsolventInnen sehr schwer, die Lehrbefugnis und damit einen Job zu bekommen.

Daraufhin zog der Senat der Universität die geplanten Änderungen für die theologische Fakultät zunächst zurück. Man müsse nun versuchen, die Anforderungen der Universität und der Kirche unter einen Hut zu bringen, so der Studiendekan Wilhelm Guggenberger. Er sieht in der Intervention der Kirche keine „ungebührliche Einmischung“. Anders die grüne Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer, die darin einen Widerspruch zur in der Verfassung verankerten Wissenschaftsfreiheit sieht.

Der österreichische Staat hat in einem Vertrag mit dem Vatikan – dem sogenannten Konkordat – der Kirche unter anderem die Befugnis eingeräumt, Professoren und Dozenten sowie Studienpläne an den katholisch-theologischen Fakultäten abzusegnen. Ein Recht, das laut einer Parlamentsanfrage selten, aber doch genutzt wird.