London: Parlamentsführerin bringt sich mit Rücktritt in Startposition als Mays Nachfolgerin

London: Parlamentsführerin bringt sich mit Rücktritt in Startposition als Mays Nachfolgerin

Am Vorabend der Europawahl ist die konservative Parlamentsführerin Andrea Leadsom zurückgetreten. Als Leader of the house of commons war Leadsom für die Beziehungen zwischen Regierung und Parlament zuständig. Mit ihrem öffentlichkeitswirksamen Rücktritt kurz vor der Europawahl, bei der den Konservativen eine krachende Niederlage droht, bringt sich Leadsom für eine mögliche Nachfolge von Theresa May als Regierungschefin in Stellung. Leadsom hatte bereits vorher erklärt, dass sie sich um das Amt ihrer Chefin bewerben würde. In ihrem Rücktrittsschreiben kritisierte Leadsom Mays letzten Vorstoß für eine Brexitabstimmung im Parlament. May hatte darin der Opposition eine Reihe von Zugeständnissen gemacht, die von den strammen BrexitanhängerInnen in ihrer Regierung als Verrat gesehen werden. Andererseits konnte May auch die Opposition nicht überzeugen. In ihrem Rücktrittsschreiben kritisierte Leadsom Mays die Zugeständnisse an die Opposition scharf. Außerdem warf sie May indirekt Führungsschwäche vor. Derzeit überlegen viele Brexithardliner wie sie May loswerden könnten, wenn sie nicht von selbst zurücktritt. Dazu müssten wahrscheinlich die parteiinternen Regeln für ein Misstrauensvotum geändert werden. Diese schreiben vor, dass nur ein Misstrauensvotum im Jahr möglich ist. May hat erst im Dezember ein Misstrauensvotum überstanden.

 

Leadsom ist eine Bankerin, die erst relativ spät in die Politik gewechselt hat. Neben ihr gibt es noch eine Reihe anderer Kandidaten für die May-Nachfolge. Alle sind Brexithardliner wie der ehemalige Außenminister Boris Johnson.