Luxemburger Steueraffäre umfangreicher als bekannt

Luxemburger Steueraffäre umfangreicher als bekannt

Disneyland liegt mitten in Europa, jedenfalls versteuert die Firma Disney ihre Gewinne zwischen den Ardennen und Trier, im Großherzogtum Luxemburg, weil es da wohl günstiger ist und ebenso tun dies Skype und andere Firmen. Dokumente die dem International Consortium of Investigative Journalists zugespielt wurden, zeigen dass nicht nur wie bisher bekannt eine Beratungsfirma günstige Steuermodelle entwirft, die dann vom Luxemburger Fiskus übernommen werden, sondern gleich vier renommierte Beratungsfirmen. Die entsprechenden Vereinbarung werden als „advanced tax agreements“ „fortgeschrittene Steuervereinbarungen“ bezeichnet.

Das Modell funktioniert zum Beispiel so: Eine Schweizer Firma gründet eine Tochter in Luxemburg und leiht sich von ihr Geld gegen Zinsen. Die Zinsen werden in Luxemburg extrem niedrig versteuert und schmälern den in der Schweiz zu versteuernden Gewinn. Et cetera. Die Modelle sind nicht illegal, aber offensichtlich Betrug. Zum Beispiel sparte die Firma Skype aufgrund einer Niederlassung in Luxemburg 95 % Steuern und zahlte über Jahre überhaupt keine Steuern. Die Firma, die über Jahre keinen Gewinn zu versteuern hatte, wurde im Jahre 2011 von Microsoft für 8,5 Mrd. Dollar gekauft.

Der jetzige Chef der EU-Kommission Jean-Claude Juncker hat als langjähriger Regierungschef des Großherzogtums die „günstige fiskalische Umgebung“ ausdrücklich gelobt. Heute will er von dem Luxemburger Modell nichts wissen: „Ich bin nicht der Architekt des Luxemburger Modells, denn ein solches Modell existiert nicht“, zitiert ihn der Guardian.

Die EU-Kommission untersucht die Luxemburger Steuerdeals. Ihr Vorsitzender ist Jean-Claude Junckers.