Der 8.März ist Frauenstreiktag; auch in Polen. Im ganzen Land soll es Massenproteste gegen das fast absolute Abtreibungsverbot geben, das kürzlich in Kraft gesetzt wurde. In „schwarzen Märschen“ wollen Frauen durch die Straßen ziehen, um Unterschriften für das Recht auf Abtreibung zu sammeln. Die Gesetzesinitiative muss dann im polnischen Abgeordnetenhaus diskutiert werden. Viele Frauen hoffen, dass der Druck der Straße die regierende Nationalpopulist*innen zum Einlenken bringen wird.
Im Oktober 2020 hat das polnische Verfassungsgericht auf Antrag der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) entschieden, dass die Menschenwürde einer befruchteten Eizelle höher zu werten sei, als die einer schwangeren Frau. Ein Schlag ins Gesicht der polnischen Frauen. Theoretisch ist zwar eine Abtreibung in Polen noch möglich, etwa wenn die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung ist oder eine Gefahr für das Leben der werdende Mutter darstellt. Doch schon jetzt werden oft bleibende Gesundheitsschäden von Frauen in Kauf genommen.
Viele Pol*innen halten das Urteil zum Abtreibungsverbot für falsch. Die Mehrheit will keine moralische Bevormundung, sondern eine Interessenvertretung im demokratischen Sinne – und eine Liberalisierung des Abtreibungsrecht.