Musikmagazin 01.02.16 - Anderson. Paak & V.A. 17 Uhr

Musikmagazin 01.02.16 - Anderson. Paak & V.A. 17 Uhr

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Anderson. Paak
Anderson. Paak - Malibu
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
Billboard.com

Oft lässt sich im Nachhinein schwer rekonstruieren, wo ein Hype eigentlich hergekommen ist. Im Fall Anderson.Paak  dagegen liegt die Sache auf der Hand. Stolze sechs Featureparts auf Dr. Dre's Album "Compton" beförderten den Mann, der sich zuvor noch Breezy Lovejoy nannte, genau dahin, wohin er gehört: ins Zentrum der medialen Aufmerksamkeit. Die Zeichen für den Nachfolger zu "Venice" könnten also gar nicht besser stehen.

Anderson .Paak beabsichtigt, die Gunst der Stunde zu nutzen. Der Weg in den Erfolgshimmel war schließlich auch kein Spaziergang. "So hard to be doin' what you really meant for, beauty", bekennt "Come Down", dem Hi-Tek die Pruduktion unterschob. "Funky as fuck" klingt da wie eine sträfliche Untertreibung. Hölle, ja! Anderson .Paak wandelt in einer Weise grazil durch die schwammigen Grenzgebiete von R'NB und Hip Hop, kein Wunder, dass ihm die Fans aus beiden (und noch ganz anderen) Lagern scharenweise nachlaufen. Es sieht aber auch zu gut aus, und klingt noch besser.

Im krassest möglichen Gegensatz zu den Heerscharen an R'n'B-Interpreten, die alle über den gleichen Produktionen mit der gleichen Stimme die gleiche Schlafzimmerscheiße in den Äther schmachten, fällt Anderson .Paak in jeder Hinsicht komplett aus dem Rahmen, musikalisch wie stimmlich wie inhaltlich.

Allem voran vergisst Anderson .Paak nicht, woher er kam. Er reflektiert seinen doch einigermaßen plötzlichen Ruhm, die dürren Jahre vorher bleiben aber präsent und nähren das offenkundige Bedürfnis, seinem Umfeld etwas zurück zu geben. Das quillt geradezu aus der Hymne "The Dreamer", in der er mit Kinderchor im Rücken und Talib Kweli an seiner Seite allen kleinen Visionären da draußen Mut zuspricht: "Don't stop now, keep dreaming."

Vom Sozialfall zum Superstar: Es klingt wie eine moderne Version von "Cinderella". Dass ein solches Märchen Realität werden kann, dafür liefert Anderson .Paak ja aber den lebenden Beweis. Anderson .Paak verlässt sich aber auch auf erprobtes Handwerk anderer: Hi-Tek erwähnte ich bereits. Zweimal sitzt DJ Khalil an den Reglern. Er sorgt zum Beispiel in "Heart Don't Stand A Chance" für das Gefühl, irgendwo zwischen Softporno und LSD-Trip hängen geblieben zu sein, während im Hintergrund "the greatest hits of Hall & Oates" laufen: grandios.

Die erste, knisternd verrauschte Hälfte von "The Season / Carry Me" verantwortet 9th Wonder. Den Beat zu "The Waters" steuerte Madlib bei.

Zudem hört Ihr die erste Single von Megaloh (Regenmacher - VÖ 04.03.16) und diverse Tracks: Wun Two (Snow2), FloFilz (Speakthru), Eloquent & Döll (Demo), Warpath (PureButter), Knowsum (Genozid in A-Moll)

Enjoy!

Kefian

 

 

(Text: Dani Fromm)