Antifaschismus war das wichtigste Aushängeschild des DDR-Staates und wurde zugleich als selbstverständliches Ergebnis des Antikapitalismus gesehen. Aber weil das eine ideologisch bedingte Verkürzung der Zusammenhänge war, verschwanden faschistische Haltungen nicht einfach, sondern mussten geleugnet werden, was letztlich ein konsequentes Vorgehen gegen sie verunmöglichte. Außerdem konnte, bzw. wollte die neue Staatsführung nicht auf die Dienste jener Funktionselite der Gesellschaft verzichten, die auch den braunen Herren zum großen Teil enthusiastisch gedient hatte. Der Historiker Harry Waibel ist der gescheiterten Entnazifizierung der DDR in den nun zugänglichen Archiven nachgegangen. Vieles liest sich wie ein ungebrochener Übergang zur heutigen Zeit.
Am Donnerstag, den 28. März, um 19 Uhr spricht Harry Waibel im Koki in der Urachstraße 40 über seine Forschung und sein neues Buch darüber. Der Eintritt ist kostenlos (es lohnt sich aber trotzdem)