O-Ton Playback“ Aufzeichnungen von Lesungen und Vorträgen

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Sendetermin: Freitag, 07.12. um 19 Uhr (Wiederholung: Dienstag, 11.12. um 13 Uhr)

Klaus Holz: Die Gegenwart des Antisemitismus

Mit der Shoah hat der Antisemitismus im 20. Jahrhundert seinen destruktiven Höhepunkt erreicht. Die Umsetzung des nationalsozialistischen Vernichtungsantisemitismus war jedoch nur auf Basis systematischer Durchdringung weiter Teile der deutschen Bevölkerung mit antisemitischen Ressentiments in den Jahrzehnten davor möglich. Dass diese nach 1945 nicht verschwanden, sondern sich tradierten und heute in unerwartetem Ausmaß wieder an die Oberfläche zu treten vermögen, demonstriert die wandelbare Gestalt des antisemitischen Ressentiments. Seine Langlebigkeit legt nahe, dass es sich nicht um ein einfaches Vorurteil handelt.

Die israelische Historikerin Shulamit Volkov prägte daher die Formel vom Antisemitismus als "kulturellem Code". Vom religiösen Judenhass über das Phantasma rassischer und kultureller Überlegenheit bis hin zur gerecht und solidarisch sich gebenden sozialen Rebellion erweist sich das antijüdische Ressentiment als flexibel und zeitgemäß. Dass es dabei dennoch meist bestimmte Grundmuster perpetuiert, gehört zum Geheimnis seines Erfolgs.

Die Vortragsreihe "Geschichte und Kritik des Antisemitismus - Hamburger Gespräche zur Geschichtswissenschaft" fand vom 18.04.bis 27.06.2007 an der Universität Hamburg statt.

Dr. habil. Klaus Holz (Evangelisches Studienwerk Villigst) eröffnete die Reihe am 18.04.07 mit dem Vortrag "Die Gegenwart des Antisemitismus".

Eine Sendung des Freien Sender Kombinats Hamburg (FSK).