Langer Marsch durch Kessel vor Zentrum beendet: Polizei hält kurdische Demonstrierende in Lahr gewaltsam fest

Polizei hält kurdische Demonstrierende in Lahr gewaltsam fest

photo_2025-02-14_00-41-48.jpg

Demonstrierende vor einer Polizeiblockade am Kurdischen Gemeinschaftszentrum in Lahr
Polizei und Krankenwagen am Kurdischen Gemeinschaftszentrum in Lahr
Lizenz: 
CC Attribution, Non-Commercial, Share Alike
Quelle: 
Flauschi

Update 14.02.: Laut Polizeimeldung hat das Ordnungsamt die 5. Etappe des Marsches - die Freiburger Etappe - heute Morgen verboten. "Grund des Verbotes sind die Ausschreitungen am gestrigen Abend in Lahr und begründete Zweifel, dass der Aufzug heute einen friedlichen Verlauf nimmt." Während im Bericht aus Lahr von Gewalt durch die Polizei gegen Demonstrierende die Rede ist, kehrt die Polizei in ihrer Meldung diese Sicht einmal mehr um: "Die Zahl der gestern beim Einsatz verletzten Beamten erhöhte sich mittlerweile von neun auf zehn." Auf RDL-Nachfrage präzisierte das zuständige Polizeipräsidium Göppingen, dass es sich bei den Verletzungen der Beamten um Prellungen und Wunden gehandelt habe, die nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten, und die Betroffenen "ihren Dienst in den meisten Fällen heute fort[gesetzt]" hätten. Weitere Infos in dieser Meldung

Am Donnerstag abend liefen rund 100 Kurd*innen von Offenburg über die Gemeinde Friesenheim nach Lahr. Der sogenannte "Lange Marsch für die Freiheit Abdullah Öcalans und eine politische Lösung der kurdischen Frage" wurde dort durch die Polizei beendet und etwa 50 Demonstriende im Gebäude des Kurdischen Gemeinschaftszentrum in Lahr Dinglingen festgehalten. Schon während des Marsches über die Bundestraße waren die Demonstrierenden von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet worden.

Nach Angaben der Polizei soll es am Abschluss der Demo Auflagenverstöße gekommen sein. Teilnehmende der Demo hätten sich vermummt. Als die Polizei die Personalien einiger teilnehmenden festellen wollte sollen Gegenstände aus den Reihen der Demonstrierenden geschmissen worden sein und es zudem sei gegen die Beamt*innen gespuckt worden. Sowohl die Menschen im Gebäude, als auch im Hof wurden polizeilich behandelt.

Während der Maßnahme an einigen eingekesselten Teilnehmenden kam es vermehrt zum Einsatz von Gewalt seitens der Polizei. Mehrere Fixierungen auf dem Boden und Schläge auf den Kopf führten zu mehreren Platzwunden, welche dann durch Notärzte versorgt werden mussten.

Durch das massive Polizeiaufgebot wurde der gesamte Straßenabschnitt über mehrere hundert Meter abgesperrt. Ein LKW versperrte die Sicht auf die Durchführung der Maßnahmen und Beobachtenden wurden verwiesen außerhalb des Sichtbereichts der Maßnahmen zu bleiben.

Der Lange Marsch oder Meşa Dirêj ist ursprünglich eine Demonstrationsform der Kurdischen Jugendbewegung und wird seit Jahren auch in Deutschland durchgeführt. Am Freitag den 14. Februar soll der Demonstrationszug ab 8 Uhr vom Dietenbach aus in Freiburg weitergeführt werden. Zuvor gab es Märsche in Heilbronn Ludwigsburg und Böblingen, die ohne das Einschreiten der Polizei abliefen. Am Samstag findet eine Demonstration in Straßburg statt. Wir haben mit unserem Korrespondenten in Lahr, Flo, gesprochen.