Preise für gefälschte Reportagen - wie kommt der Journalismus wieder auf die Beine?

Preise für gefälschte Reportagen - wie kommt der Journalismus wieder auf die Beine?

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Da stecken Arbeit und manche subjektiven Entscheidungen drin
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Quelle: 
Daniel R. Blume, Wikipedia https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.en

Der Fall ist vermutlich den meisten HörerInnen bereits bekannt: Der Reporter Claas Relotius hat über Jahre Reportagen gefälscht bis hin zu komplett erfundenen Geschichten. Das ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert, doch gemessen am Umfang der Fälschung und ihrer Verbreitung in großen Medien, insbesondere im Spiegel, ist es wohl die dreisteste Fälschung in Deutschland seit den Hitlertagebüchern. Kommt hinzu, dass die Fälschungen nicht nur über Jahre unbemerkt geblieben sind. Claas Relotius erhielt für ganz oder großenteils erfundene Geschichten angesehene Medienpreise. Unter anderem erhielt Relotius viermal den Deutschen Reporterpreis für die beste Reportage und einmal zeichnete ihn CNN als "Journalist of the Year" aus. Nun welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen? Haben die „Lügenpresse“-Rufer recht? Hat die Gattung Reportage, weil besonders manipulationsanfällig nun ausgedient? Welche Konsequenzen erwägt man innerhalb der Branche?

Andreas Wolfers, der Leiter der Henri-Nannen-Schule für Journalismus hebt im Gespräch mit Radio Dreyeckland hervor, dass es nicht nur das Problem der Fälschung gibt, sondern dass jede Reportage eine subjektive Auswahl ist und dass dies klarer gemacht werden muss.