Proteste im indischen Teil Kaschmirs eskalieren

Proteste im indischen Teil Kaschmirs eskalieren

Nach dem Tod des populären Rebellenführers Burhan Muzaffar Wani kam es im indischen Teil der Region Kaschmir zu Zusammenstößen zwischen DemonstrantInnen und den indischen Sicherheitskräften. Dabei starben nach jüngsten Angaben mindestens 23 Menschen. Mehr als 400 wurden verletzt.

Bereits am Freitag hatten indische Soldaten Wani und zwei andere Männer in einem Gefecht erschossen. An der Beerdingung Wanis nahmen am Samstag rund 20.000 Menschen teil. Seit Sonntag gilt außerdem der Ausnahmezustand. In Kaschmir herrschen Ausgangssperren, die Telekommunikation wird zum Teil unterbrochen. Dennoch kam es zu Angriffen auf Polizeistationen und Militäreinrichtungen, bei denen auch ein Polizist ums Leben kam.

Scharfe Kritik an der Reaktion der indischen Sicherheitskräfte kam wie zu erwarten aus Pakistan. Premierminister Nawaz Sharif warf der indischen Regierung ZITAT „übermäßige Gewalt“ gegen ZivilistInnen vor. Die Regionalregierung von Jammu und Kaschmir kündigte eigene Untersuchungen zur Polizeigewalt gegen DemonstrantInnen an.

Kaschmir ist seit der Teilung Indiens und Pakistans umstritten und wird von beiden Staaten sowie einer kaschmirischen Unabhängigkeitsbewegung beansprucht. Der größte Teil der Region wird von Indien kontrolliert. Die indische Armee ist überall präsent und wird von vielen Kaschmiri als brutal und ungerecht beschrieben. Vor allem bei Unruhen in den 1980er Jahren kam es zu massiven Menschenrechtsverletzungen. Damals starben rund 44.000 Menschen.