Radio Ech (deutsch) 06.04.2017 - Nachrichten aus Russland: Hetzjagd auf Schwule in Tschetschenien und Schließungsversuch der Europäischen Universität in St. Petersburg

Radio Ech (deutsch) 06.04.2017 - Nachrichten aus Russland: Hetzjagd auf Schwule in Tschetschenien und Schließungsversuch der Europäischen Universität in St. Petersburg

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Bald auch wieder in Freiburg vermehrt zu sehen: Die Regenbogenfahne
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Zwei traurige Nachrichten aus Russland lassen uns in den letzten Wochen keine Ruhe.

1. Die hervorragende Europäische Universität in St. Petersburg soll mit fadenscheiniger Begründung geschlossen werden. Obwohl die Vorwürfe sachlich formuliert sind, sieht alles nach einem Versuch aus, die Immobilie der Universität an jemanden aus dem Präsidentenumfeld zu übertragen. Die EUSP ist dabei einer der wenigen Orte, wo freies Denken gelehrt und praktiziert wird. Sie ist gut international vernetzt und ihre Mitarbeiter und Doktoranden genießen größte Anerkennung weltweit. Kein Wunder, dass mittlerweile zahlreiche Forscherorganisationen und Universitäten ihre Solidarität mit der EUSP ausgesprochen haben. Wir rufen auch alle auf, den Kampf der EUSP um das eigene Überleben zu unterstützen.

Eine russische Petition zum Erhalt der EUSP ist hier zu finden

Ein Petitionsbrief auf Englisch kann hier unterschrieben werden

Ein weiterer Unterstützungsbrief und Hintergrundinformationen findet man hier

 

2. Seit einigen Tagen berichten die russischen unabhängigen Medien über Verschleppungen, Morde und Folter von Hunderten homosexueller Männer durch Sicherheitsbehörden in Tschetschenien. Tatsächlich finden diese aber schon seit mehreren Wochen statt. Und auch davor waren solche Repressionen, Entführungen, Folter und Erpressungen von Schwulen dort an der Tagesordnung. Radio Ech hat mit einem LGBT-Flüchtling aus Tschetschenien. Die Angst solcher Flüchtlinge vor Verfolgung durch die eigenen Landsleute ist so groß, dass jegliche persönliche Angaben unterschlagen werden mussten und auch eine Audioaufnahme seines Interviews musste durch Nacherzählung seiner Aussagen ersetzt werden. Es ist eben wichtig, dass diese Informationen verbreitet werden, auch ohne O-Ton.

Wie kann man aus Deutschland helfen, wenn alle Betroffenen anonym bleiben wollen? Die russische Organisation Russian LGBT Network arbeitet daran, LGBT-Opfer von Verfolgungen aus Tschetschenien auf verschiedenste Weisen zu unterstützen und sie aus Tschetschenien zu evakuieren. Diese Organisation kann vor allem in diesen schweren Zeiten jede finanzielle Spende gut gebrauchen.