Irak/Kurdistan: Referendum in der kurdischen Region

Referendum in der kurdischen Region

Mit der heutigen Abstimmung zur Unabhängigkeit der Autonomen Region Kurdistan könnte ein langer Trennungsprozeß vom Rest des Landes beginnen. Es wird allgemein davon ausgegangen, daß eine große Mehrheit dafür stimmt. Das Referendum ist kontrovers – Großbritannien, die USA und die EU haben sich gegen die in ihren Augen „kontraproduktive“ Abstimmung ausgesprochen: Eine eingeleitete Unabhängigkeit würde vom Kampf gegen den IS „ablenken“ und die Region „destabilisieren“. Iran und die Türkei fürchten, das Referendum könne Unabhängigkeitsbestrebungen im eigenen Land anfeuern.

Nach jahrzehntelanger Repression‚ ‚ethnischer Säuberungen‘ unter Saddam Hussein und einer Reihe gebrochener Versprechen nach Annahme der irakischen Verfassung 2005 ist das Vertrauen in Bagdad endgültig geschwunden. Der kurdische Präsident Massud Barzani sagte der Presse, „seine Leute“ würden „die Unterordnung verweigern“.

Ein eigenes Kapitel in den Unabhängigkeitsbestrebungen ist die Stadt Kirkuk im Süden Kurdistans – es gibt dort riesige Ölvorkommen und dementsprechend will jede Partei die Stadt für sich. Die irakische Regierung – die das Referendum für verfassungswidrig hält – fordert nun andere Länder zum Ölboykott auf.