Am Sonntag gedachte Ruanda des 25. Jahrestages des Beginns des Völkermordes an der Minderheit der Tutsi. 1994 ermordeten radikale Hutu Nationalisten unter den Augen einer untätigen Weltöffentlichkeit über Monate 800 000 Menschen. Die meisten Opfer waren Tutsi, es wurden aber auch gemäßigte Hutu ermordet. Das Morden dauerte vom 7. April bis Anfang Juli. Es endete damit, dass eine aus Tutsis bestehende Rebellenarmee die Hauptstadt Kigali eroberte.
Vorbereitungen für einen Völkermord waren der UNO bereits drei Monate vorher bekannt geworden, doch UNO-Generalsekretär Kofi Annan verbot den im Lande vorhandenen Blauhelmsoldaten jede Einmischung. Nur die BürgerInnen westlicher Staaten und Blauhelmsoldaten wurden nach dem Beginn des Völkermordes evakuiert. Alleine in einer Schule in Kigali ermordete die Armee 2000 Tutsi, nachdem die sie beschützenden belgischen Blauhelmsoldaten auf Befehl abgezogen waren. Insbesondere Frankreich wurde später vorgeworfen, die radikalen Hutu begünstigt zu haben. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Einsetzung einer Historikerkommission angekündigt. Sie soll die Vorwürfe gegen Frankreich mit Hilfe französischer Archive klären. Auch deutsche Diplomaten sollen Informationen über Vorbereitungen zu einem Massaker gehabt haben, ohne darauf irgendetwas zu unternehmen.