Aktivist*innen setzen den Siemens-Konzern wegen der umstrittenen Kohlegrube Carmichael in Australien unter Druck. Am 11. Dezember hatte der Konzern die Ausschreibung für die Signaltechnik an einer 200 km langen Eisenbahnlinie gewonnen, die zu der neuen Mine führen soll. Ursprünglich wollte die indische Adani Group umgerechnet 10 Milliarden Euro in die Mine investieren. Wegen Umweltbedenken lehnten aber über 30 Finanzinstitutionen die Finanzierung ab. Deshalb musste Adani die Investition auf ein Achtel der ursprünglichen Summe beschränken. Nun haben Aktivist*innen von Market Forces angekündigt, Australier*innen, die bei den gegenwärtigen Bränden ihre Häuser verloren haben, im Februar zur Hauptversammlung von Siemens nach München zu fliegen. Der Direktor von Market Forces, Julien Vincent sagte, die Idee, eine neue Kohlegrube zu eröffnen, wenn schon ein Fünftel der Fläche Deutschlands in den australischen Feuern verbrannt sei, sei „nichts anderes als ekelhaft“. Das Projekt Carmichael ist in Australien nicht nur wegen der derzeitigen Brände in der Kritik. Umweltschützer*innen befürchten auch Gefahren wegen der Verschmutzung des Grundwassers. Außerdem wird immer wieder darauf hingewiesen, dass das weltweit größte Korallenriff, das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens durch den Klimawandel akut bedroht ist.
Der australische Ministerpräsident Scott Morrison unterstützt indessen weiter das Projekt Carmichael. Ohne Siemens dürfte aber der Bau der Bahnstrecke zur Mine schwierig werden, denn führende Konkurrent*innen haben den rufschädigenden Auftrag bereits abgelehnt.