Sprengstoffanschlag von Sonntag offenbar mit rechtsextremem Hintergrund

Sprengstoffanschlag von Sonntag offenbar mit rechtsextremem Hintergrund

Der bereits am Sonntag begangene Sprengstoffanschlag am Hamburger S-Bahnhof Veddel hat offenbar einen rechtsextremen Hintergrund. Der mittlerweile verhaftete Verdächtige Stephan K. wurde bereits 1992 wegen Totschlags verurteilt und war lange Zeit aktives Mitglied der rechtsextremen Szene in Hamburg.

Gegen Stephan K. wird von der Polizei allerdings nicht als politisch motivierten Straftäter ermittelt. Vielmehr wird K. der sogenannten Trinkerszene zugerechnet. Das trifft zumindest teilweise auch zu, ignoriert aber die jahrelange Zugehörigkeit zur rechtsextremen Szene. Der Verdächtige hatte 1992 zusammen mit einem anderen Neonazi einen Mann totgeprügelt, der Adolf Hitler als „größten Verbrecher“ bezeichnet hatte. Allerdings ist K. nach der Verbüßung seiner Haftstrafe nicht mehr im rechten Kontext straffällig geworden, weshalb die Polizei ihn nun nicht mehr als rechtsextrem einstuft. An dieser Ermittlungspraxis gibt es seit Jahren Kritik.

Der am S-Bahnhof Veddel explodierte Sprengkörper enthielt nach Polizeiangaben Schwarzpulver und eventuell auch Schrauben. Ein Wartender wurde bei der Explosion leicht verletzt, ebenso ging eine Scheibe zu Bruch. Wie die Frankfurter Rundschau hervorhebt, ist Veddel ein stark migrantisch geprägter Stadtteil, der kaum zufällig als Tatort ausgesucht wurde. Zudem gibt es Parallelen zum Anschlag des NSU in der Kölner Keupstraße, wo ebenfalls in einer vornehmlich von MigrantInnen bewohnten Straße eine Nagelbombe explodiert war.