Wegen Manipulationen bei der Vergabe von Aufträgen an Meinungsforscherinnen wurde die ehemalige Familienministerin Sophie Karmasin festgenommen. Karmasin bekleidete das Amt der Ministerin für Familie und Jugend von 2014 bis 2017. Sie ist selbst parteilos, wurde aber für den Minister*innenposten von der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) vorgeschlagen. Karmasin, die selbst auch Meinungsforscherin ist, soll mit zwei weiteren Meinungsforscherinnen zusammengearbeitet haben. Eine davon, Sabine B. war nach ihrer Festnahme geständig und strebt offenbar einen Status als Kronzeugin an. Karmasin soll durch Manipulation bei der Höhe der Aufträge deren Vergabe gesteuert haben. Sie soll dafür auch Provision bekommen haben, die dann an die Firma ihres Mannes überwiesen wurde. Die Ermittlungen stehen im weiteren Zusammenhang von Ermittlungen gegen den ehemaligen Kanzler Sebastian Kurz. Karmasin soll Kurz bei der Unterdrückung einer Meinungsumfrage geholfen haben, die ein negatives Echo in der Bevölkerung bezüglich der von Kurz verfügten Internierung von Flüchtlingen dokumentiert hätte. In der Affäre geht es auch um die Erstellung gefälschter Umfragen zu Gunsten von Kurz und die Belohnung der Mediengruppe Österreich mit staatlichen Anzeigen für günstige Berichte.