Kurz bevor sich der ehemalige Präsident Abdullah Gül zu einer möglichen Kandidatur äußern wollte, wurde er vom Generalstabschef Hulusi Akar und Erdogans Pressesprecher Ibrahim Kalin aufgesucht. Erdogan hatte sie geschickt, um Gül von einer Kandidatur abzubringen. Anstatt vorzufahren landeten Erdogans Emissäre mit einem Hubschrauber in Güls Garten. Kurz darauf verzichtete Gül auf eine Kandidatur. Gül begründete dies mit zu wenig Unterstützung. Den Besuch erwähnte er mit keinem Wort. Tatsächlich hat sich bisher nur die religiöse Glückseligkeitspartei für Güls Kandidatur ausgesprochen. Allerdings hatte einer der Co-Vorsitzemden der prokurdischen HDP eine Unterstützung für Gül im zweiten Wahlgang angedeutet. Für Erdogan wäre, der auch bei vielen seiner WählerInnen beliebte Gül eine Herausforderung gewesen. Die Präsidentenwahl hat Erdogan für den 24. Juni angesetzt. Danach tritt auch das neue Präsidialsystem in Kraft, dass die Befugnisse des Präsidenten erheblich ausweitet.