Algerien: Bouteflika reicht trotz Massenprotesten Kandidatur ein

Algerien: Bouteflika reicht trotz Massenprotesten Kandidatur ein

Trotz zahlreicher Proteste hat der 82-jährige algerische Präsident Abd al-Aziz Bouteflika am Sonntag seine Kandidatur für die Präsidentenwahl am 18. April eingereicht. Bouteflika ist seit 20 Jahren Präsident. Er versprach aber im Falle seiner Wiederwahl schon nach einem Jahr abzutreten. Bouteflika sitzt seit 2013 im Rollstuhl und hat Schwierigkeiten zu sprechen. Deshalb trat er beim letzten Wahlkampf für seine Wiederwahl 2014 kein einziges Mal öffentlich auf. BeobachterInnen vermuten, dass er vor allem deshalb noch mal antritt, weil sich der hinter ihm stehende Machtklüngel nicht auf einen anderen Kandidaten einigen kann. Algerien ist nach Fläche das größte Land Afrikas, wovon aber der größte Teil Wüste ist. Der Staat wird zum großen Teil aus Öleinnahmen finanziert. Nach einem Bürgerkrieg gegen die islamistische Opposition hat das Militär großen Einfluss und stützt auch Bouteflika. Die Generäle sind die besten ausländischen Kunden der deutschen Rüstungsindustrie.

 

Auch am Sonntag gingen in mehreren Städten DemonstrantInnen gegen die Kandidatur Bouteflikas auf die Straße. Alleine in Algier sollen es 70 000 gewesen sein. Mehrere Oppositionsparteien wollen die Wahl am 18. April boykottieren, weil sie aus Erfahrung nicht an einen fairen Verlauf glauben.