Türkei: Machtkampf zwischen Erdogan und dem Prediger Gülen spitzt sich zu

Türkei: Machtkampf zwischen Erdogan und dem Prediger Gülen spitzt sich zu

 

Ein Zwist zwischen dem türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan und dem Prediger Fethullah Gülen hält seit Tagen die Türkei in Atem. Korruptionsvorwürfe gegen der Regierung nahestehende Personen werden zumeist in diesem Zusammenhang gesehen. Am Dienstag wurden Söhne von drei Ministern festgenommen, ebenso der Bürgermeister des konservativen Distrikts Fatih in Istanbul und zahlreiche weitere Personen. Die Untersuchungen richtet sich auch gegen den Direktor der staatlichen Halkbank und einen regierungsnahen Bauunternehmer.

 

Seit langem steht der Vorwurf im Raum, die von dem pensionierten Prediger Fethullah Gülen dominierte religiöse Nurcu-Bewegung habe die Staatsanwaltschaften und die Polizei unterwandert. Erdogan hat das lange vehement abgestritten. Die Beschlagnahme eines Buchmanuskriptes zu diesem Thema rechtfertigte Erdogan mit der Behauptung, dass es Bücher gebe, die schlimmer als Bomben seien. Dann wurde Erdogan Gülens Macht aber zu groß und es kam zur Konfrontation. Erdogan wollte der Gülen-Bewegung nahestehende Schulen schließen. Kurz darauf kamen die Korruptionsvorwürfe. Darauf enthob die Regierung ohne Kommentar fünf leitende Polizisten in Istanbul.

 

Gestern veröffentlichte Gülen dann eine Kassette, in der er Erdogan zwar nicht beim Namen nennt, ihn aber unmissverständlich dazu auffordert, zurückzuweichen:

 

o-ton Fethullah Gülen (Übersetzung: Jeder soll seine Grenze kennen, keiner soll sich beim anderen einmischen, so geht der Spruch.)