Durch einen Erlass mit Gesetzeskraft wurden heute morgen in der Türkei 7 Zeitungen, eine Zeitschrift und ein Radiosender geschlossen. Mit der gleichen Verordnung wurden 193 Vereine und Stiftungen verboten. Die verbotenen Vereine und Stiftungen waren zum Teil im Bereich Bildung und Kultur tätig. Außerdem wurden nahezu 16 000 Menschen aus dem Staatsdienst entlassen. Am stärksten betroffen waren Polizei, Militär und Gendarmerie. Auch andere Ministerien sind betroffen. 45 Entlassungen betrafen das staatliche Fernsehen und den staatlichen Rundfunk.
Seit dem Putschversuch am 15. Juli wurden unter Ausnahmerecht weit über 100 000 Staatsbedienstete entlassen oder suspendiert. 36 000 Menschen kamen in Untersuchungshaft. Die Regierung begründet die Maßnahmen mit der Notwendigkeit, die Gülen-Sekte zu bekämpfen, die für den Putschversuch verantwortlich gemacht wird. Außerdem sollen sich die Maßnahmen gegen mutmaßliche PKK-Anhänger richten. Kritiker werfen der Regierung vor, den Putschversuch als Vorwand zu gebrauchen, um Staat und Gesellschaft nochmehr unter ihre Kontrolle zu bekommen.