Türkische Grenzwärter schießen auf Flüchtlinge

Türkische Grenzwärter schießen auf Flüchtlinge

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sollen türkische Grenzwächter zwischen Mai und Dezember letzten Jahres mehrfach auf Flüchtlinge aus Syrien geschossen haben. Die Angaben stützen sich auf Interviews mit 16 Flüchtlingen. 13 von ihnen sagten, sie seien selbst beschossen worden. Außerdem sagten die Flüchtlinge, sie hätten insgesamt 10 Tote an der Grenze gesehen, darunter ein Kind. Darüberhnaus berichteten sie über Schläge und die Verweigerung von medizinischer Hilfe.

Entgegen den von Politikern in Deutschland verbreiteten Bild haben die Kämpfe und Bombardements in Syrien in den letzten Wochen zugenommen. Alleine aus dem Rebellengebiet Idlib sollen im Dezember über 270 000 Menschen vor einer Offensive der Regierungstruppen und der russischen Luftwaffe geflohen sein. Am Wochenende schossen Rebellen ein russisches Kampfflugzeug über Idlib ab. Der Pilot beging anschließend Selbstmord, um nicht in die Hände von Islamisten zu fallen. Die russische Luftwaffe intensivierte darauf in der Nacht zum Montag ihre Angriffe auf Orte im Rebellengebiet.

Im kurdischen Kanton Afrin zerstörte die Miliz einen türkischen Panzer aus deutscher Produktion. Die Türkei konnte indessen noch mehr Rebellen aus Idlib zum Einsatz in Afrin gewinnen, die sich am Sonntag auf den Weg machten. Auf der Gegenseite kommen Kurdinnen und Kurden aus anderen Teilen Syriens nach Afrin. Ein Autokorso zog am Sonntagabend durch die Stadt Kobane.

In zahlreichen Städten in Deutschland und Frankreich wurde am Samstag gegen den türkischen Angriff auf Afrin demonstriert. Alleine in Stuttgart nahmen 5000 Menschen an der Demonstration teil.