Türkischer Außenminister sucht nach Absage neuen Veranstaltungsort in Hamburg

Türkischer Außenminister sucht nach Absage neuen Veranstaltungsort in Hamburg

Nach türkischen Medienberichten hält der Außenminister der Türkei, Mevlüt Cavusoglu (tscha-wusch-oolu) an einem Wahlkampfauftritt in Hamburg fest. Die Stadt hatte die Nutzung des vorgesehenen Veranstaltungsortes untersagt, weil eine vorgeschriebene Brandmeldeanlage nicht eingebaut worden sei. Es handelt sich um das Plaza Event Center, das vor allem private Feste wie Hochzeiten und Beschneidungszeremonien ausrichtet. Heute soll ein anderer Veranstaltungsort bekanntgegeben werden.

In der Türkei sieht man die Absage als politische Zensur. Kurz zuvor waren auch zwei andere Ministerauftritte in Deutschland ebenfalls aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Der Staatspräsident Tayyip Erdogan hat der deutschen Regierung deshalb Nazi-Methoden vorgeworfen. Kommentatoren verschiedener Zeitungen bringen die Absagen auch mit dem Erstarken rechtsradikaler Parteien in Deutschland in Beziehung.

Tatsächlich lehnten in Hamburg die Parteien CDU, FDP, Die Linke und die AfD den Auftritt von Cevusoglu (tscha-wusch-oolu) ab. Der Europaabgeordnete und linke Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl in Hamburg Fabio De Masi lehnte ein Verbot der Veranstaltung hingegen ab. Das würde Erdogan nur helfen, meinte De Masi. Anstatt ein Verbot zu fordern hatten verschiedene Organisationen in Hamburg zu einem Autokorso für die Freilassung des in der Türkei inhaftierten Korrespondenten Deniz Yücel aufgerufen. So kann mensch Ministerauftritte auch kreativ nutzen.

Nach unbestätigten Meldungen soll der Minister nun eine Halle im Stadtteil Norderstedt gefunden haben.