Ukraine steht am Rande des Staatsbankrotts, Timoschenkos Partei reißt die Macht an sich

Ukraine steht am Rande des Staatsbankrotts, Timoschenkos Partei reißt die Macht an sich

 

Kiew – Der abgesetzte Präsident Viktor Janukowitsch ist untergetaucht, bestätigt aber keinen Rücktritt. Das Parlament entließ die Oppositionelle Julia Timoschenko aus dem Gefängnis. Ihr Vertrauter, Alexander Turtschinow, wurde  zum Übergangspräsidenten ernannt. Spätestens morgen soll eine neue Übergangsregierung stehen, die das Land bis zu den Wahlen am 25. Mai führen soll.  Doch die Ukraine befindet sich am Rande des Staatsbankrotts. Die rasante Entwicklung am Wochenende macht Hoffnung, bringt aber auch Sorgen mit sich.

"Die Ukraine ist dabei, in den Abgrund zu rutschen, sie befindet sich am Rande einer Zahlungsunfähigkeit", sagte der Übergangspräsident Alexander Turtschinow am gestrigen Sonntag in einer Ansprache an die Nation. Bei seiner Rede kündigte Turtschinow zwar einen Westkurs der Ehemaligen Sowjetrepublik an, betonte allerdings die Wichtigkeit der Beziehungen zum Nachbarn Russland. In der Ära Janukowitsch wurde das Land abhängig von den billigen Gaslieferungen aus Russland. Die Zeit drängt, da Russland dem Land den Geldhahn abdrehte. Die EU sagte der Ukraine zwar finanzielle Unterstützung zu, diese hängen aber von den Reformen in Kiew ab.

Nach dem Umsturz übernahm Julia Timoschenko mit ihrer Vaterlandspartei gestern immer mehr Funktionen im Land. Unmittelbar nach ihrer Freilassung aus der Haft wandte sich die frühere ukrainische Ministerpräsidentin in einer emotionalen Rede an die Demonstranten auf dem Maidan. Timoschenko, wurde 2011 unter Verdacht von Amtsmissbrauch im Zusammenhang mit Erdgasverträgen mit Russland zu sieben Jahren Haft verurteilt. Doch sie ist  umstritten. Gestern auf dem Maidan wurde sie sowohl mit Jubel als auch mit Pfiffe empfangen.