Ultranationalist Šešelj zu 10 Jahren Haft verurteilt

Ultranationalist Šešelj zu 10 Jahren Haft verurteilt

Der serbische Ultranationalist Vojislav Šešelj ist wegen seiner Kriegsverbrechen im Jugoslawien-Krieg zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. In Den Haag hob am gestrigen Mittwoch das UNO-Tribunal einen im März 2016 in erster Instanz verkündeten Freispruch auf und stellte fest, dass der 63-Jährige die Strafe bereits verbüßt habe. Er muss somit nicht neuerlich ins Tribunalgefängnis.

Šešelj hatte sich bereits 2003 dem Uno-Tribunal gestellt. Im November 2014 wurde er aus Gesundheitsgründen vorläufig entlassen und durfte den Abschluss des Verfahrens in Freiheit abwarten. Vor der Urteilsverkündung hatte er erklärt, nie mehr freiwillig nach Den Haag zurückkehren zu wollen. Im Berufungsverfahren wurden damals 28 Jahre Haft gefordert. Der damals wieder in Serbiens Politik aktive Ultranationalist hatte sich wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Zwangsvertreibung während der Balkankriege zu verteidigen. Der einstige politische Ziehvater des jetzigen serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic ist nach seiner Freilassung auch selbst wieder politisch aktiv und sitzt für die Serbische Radikale Partei (SRS) im Parlament. Šešelj trat auch bei der Präsidentenwahl im Vorjahr an und landete mit 4,5 Prozent auf dem fünften Platz.