Serbien hat am gestrigen Dienstag Truppen an die Grenze zu Kosovo bewegt. Mit diesen Truppenbewegungen reagierte Serbien auf eine umstrittene Polizeirazzia in einer Region Kosovos, die überwiegend von der serbische Minderheit bewohnt wird.
Die Polizeirazzia richtete sich laut der kosovarischen Regierung gegen ein Netzwerk von Korruption und organisiertem Verbrechen innerhalb der Behörden. BewohnerInnen der Region hatten gewaltsam auf die Razzia reagiert und an manchen Orten Barrikaden errichtet. Viele serbischen BewohnerInnen Kosovos lehnen die Autorität der kosovarischen Regierung und Polizei ab. Genauso wie die serbische Regierung betrachten sie Kosovo als abtrünnige Provinz Serbiens trotz der Unabhängigkeitserklärung von 2008.
Die kosovarischen Behörden hatten betont, dass die Polizeirazzia keinen ethnisch diskriminierenden Charakter hatte, da die verhafteten PolizistInnen sowohl der serbischen als auch der albanischen und bosnischen Gemeinschaften angehören.
Im Rahmen der Polizeirazzia wurden auch zwei Mitglieder der UNO-Friedensmission festgenommen und leicht verletzt, was die UNO-Mission kritisierte. Auch ein russischer Beschäftigter der UNO wurde vorübergehend festgenommen, was für diplomatischen Spannungen mit Russland sorgte.
(mc)