Umwelt- und Ukraine-Proteste gegen Jahreshauptversammlungen von Total und Shell

Umwelt- und Ukraine-Proteste gegen Jahreshauptversammlungen von Total und Shell

In Paris behinderten UmweltschützerInnen am Mittwoch die Jahreshauptversammlung des Energiekonzerns Total-Energies. Mit Schildern und Transparenten versammelten sich bis zu 300 AktivistInnen, um die Anreise von Vorständen und AktionärInnen in den frühen Morgenstunden zu verhindern. Die Umweltschutzgruppen 'Alternatiba', 'ANV–COP21', 'Amis de la Terre' und 'Greenpeace' forderten ein Ende der Investitionen in fossile Energieträger und ein Ende der Geschäfte mit Russland.
Total gehört mit jährlichen Umsätzen um die 200 Milliarden US-Dollar zu den weltweit führenden Mineralölunternehmen. Wegen Zwangsarbeit, Umsiedlungen, Vertreibung und Mord geriet Total in Thailand und Myanmar in die Kritik. Für Aung San Suu Kyi gilt der Konzern als "größte Stütze der Militär-Junta". Als gewichtigster Ölförderer in Afrika wird der Konzern wegen zahlreichen Umweltvergehen kritisiert. Darunter fallen etwa die Zerstörung des angolanischen Korallenriffs und die Ölpest im Niger-Delta. In Ouganda und Mozambik plant Total die Beteiligung an neuen extraktivistischen Projekten. Greenpeace hält unter anderem die deutschen und schweizer Ableger des Französischen Unternehmens für die Ölkatastrophe in Sibirien verantwortlich: Diese beziehen teile der Rohstoffe direkt über Putins Druschba-Pipeline.
Zu freundschaftlichem Austausch kam es bei der Blockade der Jahresversammlung kaum. Viele AktionärInnen stießen wüste Beschimpfungen aus und Polizeikräfte setzten Schlagstöcke und Tränengas zur Auflösung der Versammlung ein.
Nicht nur Frankreichs Ölindustrie gehört zu den größten Profiteuren der aktuellen Krisen. So wurde auch die Hauptversammlung der Shareholder von Shell in London am Vortag mehrfach von wütenden Umweltprotesten unterbrochen.