Und der Verdachtsjournalismus geht munter weiter - der Fall Gelbhaar

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Und der Verdachtsjournalismus geht munter weiter - der Fall Gelbhaar

Falsche Anschuldigungen haben dem Grünen Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar die vorher so gut wie sichere Chance auf eine Wiederwahl genommen. Die Grünen haben sich in der Sache nicht gerade mit Ruhm bekleckert, insbesondere deren Ombudsstelle nicht. Allerdings ist die Affäre nicht zuletzt ein Medienskandal vor allem beim RBB und es geht in vielen Medien munter weiter. An die Stelle von Erzählungen aus ungeprüften Quellen, sind nun rein spekulative Verdächtigungen getreten, direkt geäußert oder wirksam geraunt: "ein Schelm, wer sich dabei etwas denkt..." nur durch nichts belegt. Ein medienkritischer Kommentar.

jk

Update: Eine Woche nach dem ersten Fehlereingeständnis hat sich der RBB erstmals bei Gelbhaar entschuldigt und die Untersuchung der Vorgänge durch ein externes Team angekündigt. Außerdem hat der RBB eingeräumt, dass die Sendung eines nachgestellten Gesprächs eines Rechercheurs mit einer angeblichen Betroffenen ein weiterer Fehler war, denn ein solches Gespräch von Angesicht zu Angesicht hatte nie stattgefunden. Dadurch entstand ein falscher Eindruck von den wirklichen Recherchen, die über Telefongespräche und Gespräche mit Personen, die die angeblich Betroffene ebenfalls nicht persönlich kannten, nicht hinausgegangen sind. Allerdings bleibt die Frage, wie klar die Auskunftgegebenden, mutmaßlich von den Grünen, die Beschränktheit ihrer eigenen Kenntnis gemacht haben. Es bleiben aber auch beim RBB genügend Fragen offen. Warum wurde man nicht stutzig, obwohl einem persönlichen Gespräch immer ausgewichen wurde? Warum ließ man keine Vorsicht walten, nachdem die zugesagte Passkopie nie kam und warum führte das nicht zu ergänzenden Nachforschungen. Warum wurde überhaupt ein nachgestelltes Recherche Gespräch in der Abendschau gezeigt? Wenn man es sich recht überlegt, ein unerhörter Vorgang. jk