In der Ukraine dauern Waldbrände rund um das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl bereits seit mehr als einer Woche an. Laut dem Katastrophenschutz waren auch am gestrigen Montag mehr als 400 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort aktiv. Sie bekämpfen die Brände auch mit Flugzeugen und Hubschraubern.
Besonders heikel sind diese Waldbrände, weil die Wälder und Böden im Sperrgebiet von Tschernobyl stark radioaktiv belastet sind. Die Brände können daher die radioaktiven Elemente wieder in die Luft freisetzen. Das ist eine Gefahr für die besiedelten Gebiete und die 100 km entfernte Hauptstadt Kiev. Das erschwert gleichzeitig auch die Löscharbeiten.
Die Faktenlage zu den Bränden im Sperrgebiet von Tschernobyl ist jedoch umstritten. Medienberichten zufolge kommunizieren die ukrainischen Behörden auf der Basis von spärlichen und teils veralteten Informationen.
Die Katastrophenschutzbehörde wies die Behauptungen verschiedener Organisationen und Personen in den sozialen Netzwerken zurück, wonach sich die Brände dem havarierten Atomkraftwerk näherten. Greenpeace Russland hatte mit der Auswertung von Satellitenbildern behauptet, die Brände seien nur noch anderthalb Kilometer entfernt vom havarierten Atomkraftwerk. Die ukrainischen Behörden wiederum hatten seit Tagen keine Angaben zum Ausmass der Waldbrände gemacht.
Auch über die Freisetzung von radioaktiven Elementen durch die Waldbrände ist die Behördenkommunikation umstritten. Der Leiter einer ökologischen Aufsichtsbehörde hatte zunächst erklärt, nach eigenen Messungen habe sich die radioaktive Belastung in der Luft auf das 15-fache der Normalwerte erhöht, ohne diese Normalwerte jedoch zu definieren. Später machte er einen Rückzieher.
Ein junger Mann aus der Region soll den Waldbrand verursacht haben. Laut der Polizei habe er gestanden, dass er aus Spass Gras angezündet habe.
(mc)