Weitere Fehler im Artikel "Kritiker besorgt über Brennelemente" in der 'Bad. Ztg.' vom 23. April 2021

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Seit Jahren schon wird die Plutonium-Fabrik im französischen La Hague in der 'Badischen Zeitung' notorisch als "Wiederaufarbeitungsanlage" bezeichnet. Mit diesem Fake-Begriff wird suggeriert, daß ein nennenswerter Anteil des Uran-235 aus den abgebrannten Brennelementen, die nach La Hague transportiert werden, wieder in neuen Brennelementen verwendet würde. Die beiden europäischen Plutonium-Fabriken im französischen La Hague und im britischen Sellafield dienen jedoch der Separierung von atomwaffenfähigem Pulutonium - wie an der in Frankreich gebräuchlichen Bezeichnung "usine plutonium" auch ungeschminkt abzulesen ist. Mit einem Recycling oder einem "Brennstoffkreislauf", wie es von Seiten der Atomlobby auch im Falle der geplanten "Wiederaufarbeitungsanlage" Wackersdorf in den 1980er-Jahren propagiert wurde, hat dies alles nicht das Geringste zu tun. Die Plutonium-Fabrik La Hague ist einer der weltweit schlimmsten Hotspots der Radioaktivität.

Mehr hierzu in unserem Hintergrundbeitrag: 'Der Fake-Begriff Wiederaufarbeitungsanlage'

Weiter ist in diesem Artikel zu lesen:
"In Deutschland etwa lagern benutzte Brennelemente in den noch betriebenen Druckwasserreaktoren innerhalb der Reaktorgebäude. Sie sind damit besser gegen Gefahren von außen abgeschirmt. Langfristig werden benutzte Brennelemente in Deutschland zudem trocken und in stabilen Spezialgussbehältern verschlossen."

Deutschland ist leider für Frankreich kein Vorbild. In Deutschland werden abgebrannte Brennelemente derzeit in 16 sogenannten Zwischenlagern aufbewahrt. Es handelt sich dabei um Trockenlager, in denen CASTOR-Behälter mit den darin befindlichen abgebrannten Brennelementen stehen. Die deutsche Anti-Atom-Bewegung weist seit 2015 immer wieder darauf hin: Sämtliche dieser 16 deutschen "Zwischen"-Lager sind illegal.

Das Bundesverwaltungsgericht hat im Januar 2015 in oberster Instanz wegen der mangelnden Sicherheit dem sogenannten Zwischenlager am AKW-Standort Brunsbüttel die Genehmigung entzogen. Sämtliche 16 deutschen "Zwischen"-Lager" für hochradioaktiven Müll sind baugleich oder sogar weniger stabil errichtet. Die Anti-Atom-Bewegung fordert daher als Notbehelf den Bau von robusten Trockenlagern mit Stahlbetonwänden und Decken von mindestens 1,8 Meter Dicke als Ersatz für den gegenwärtigen nicht verantwortbaren Zustand. Vorbild ist der geplante Bau eines entsprechend robusten Trockenlagers am Standort Lubmin.