Werbefilm von rechtem Präsidentschaftskandidaten Zemmour soll Urheberrecht verletzt haben

Werbefilm von rechtem Präsidentschaftskandidaten Zemmour soll Urheberrecht verletzt haben

In seinem Werbefilm für die französische Präsidentschaftswahl mimte der rechtslastige Kandidat Éric Zemmour ein wenig General de Gaulle, wie er am 18. Juni 1940 von London aus, die Franzosen zur Fortsetzung des Widerstands gegen die beginnende deutsche Besetzung aufrief. Eingespielt waren Ausschnitte aus zahlreichen Videos. Die Zeitung Le Monde zählte 114 „geliehene“ Sequenzen. In wohl keinem Fall hatten sich Eric Zemmour und sein Team die Mühe gemacht, die Inhaber der Rechte an den Filmen um Erlaubnis zu fragen. Einige davon ziehen nun vor Gericht und wollen Bares. Ein Anwalt der Gegenseite hielt Zemmour gestern vor, dass es doch gut wäre, wenn sich jemand, der für das Amt des Präsidenten der Republik kandidiert, auch für die Rechte von Autoren interessieren würde.

 

Zemmour und die von ihm gegründete Partei Reconquête (Rückeroberung), verteidigen indessen vehement das Recht der freien Rede und damit in eins gemixt, das Recht des freien Zitierens. Ob sich Zemmours entliehene Sequenzen wirklich als Zitate sehen lassen, muss das Gericht entscheiden. Doch Zemmour ist juristischen Streit gewöhnt. Erst am 17. Januar war er wegen „Provokation von rassistischem Hass“ zu einer Geldstrafe von 10 000 Euro verurteilt worden. Zemmour hatte behauptet, unbegleitete jugendliche Flüchtlinge seien „Diebe, Mörder, Vergewaltiger“ man müsse sie deshalb zurückschicken oder besser erst gar nicht ins Land lassen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Zahlreiche weitere Verfahren mit diesem Hintergrund sind in der Schwebe und einmal wurde Eric Zemmour bereits wegen einer rassistischen Äußerung rechtskräftig verurteilt. Seiner Popularität im rechten Lager tun solche Verfahren natürlich keinen Abbruch.

 

Auch Zemmours rechte Konkurrentin Marine Le Pen hat Probleme mit ihrem Wahlfilm, weil sie sich ohne um Erlaubnis zu fragen vor dem Louvre abfilmen ließ. Die Leitung des Museums will aber nicht, dass das berühmte Gebäude im Wahlkampf vereinnahmt wird.