Westdeutsche Eliten auch 26 Jahre nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland an der Macht

Westdeutsche Eliten auch 26 Jahre nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland an der Macht

Eine Studie der Universität Leipzig zeigt, dass auch knapp 26 Jahre nach der Wiedervereinigung die Führungspositionen in Ostdeutschland vor allem mit Westdeutschen besetzt sind. In den 100 größten Unternehmen Ostdeutschlands kommen demnach nur 33,5 Prozent der Führungskräfte selbst aus den sogenannten neuen Bundesländern.

Der Anteil der ostdeutschen Rektoren an den Hochschulen der fünf ostdeutschen Bundesländer ist ebenfalls niedrig und hat sich in den vergangenen 10 Jahren sogar noch halbiert. Auch in der Bundesregierung ist der Befund ähnlich: von insgesamt 60 StaatssekretärInnen kommen nur 3 aus dem Osten.

Die Ursachen für dieses enorme Ungleichgewicht liegen nach Ansicht der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke, auf der Hand. Sie sagte der Frankfurter Rundschau, dem Osten sei mit der Wiedervereinigung ein komplett neues Wirtschafts- und Gesellschaftssystem übergestülpt worden. Dafür wurden eigene Fachleute aus dem Westen geholt, die außerdem mit entsprechender Kapitalmacht ausgestattet gewesen seien. Eliten rekrutieren sich darüber hinaus auch stark aus sich selbst heraus, bringen also immer wieder die gleichen Leute nach vorne.

Der Görlitzer Soziologe Raj Kollmorgen teilt diesen Befund. Das ohnehin ungleiche Ost-West-Verhältnis, etwa bei den Löhnen, werde durch die politischen Konsequenzen der schlechten Repräsentation noch verstärkt.