Wie werden Menschen zu Tätern von Genoziden?

Wie werden Menschen zu Tätern von Genoziden?

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Massenmörder Pol Pot zu Besuch in Rumänien 1978
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Quelle: 
Romanian Communism online collection

Timothy Williams vom Centre for Conflict Studies in Marburg hat über 6 Monate Interviews mit ehemaligen Kadern der Khmers Rouges in Kambodscha geführt. Ihm ging es darum wie "normale" Menschen zu Tätern/innen in Massenverbrechen werden. Williams vergleicht dies mit Verbrechen ähnlicher Art wie dem Holocaust und den Völkermorden an den Tutsi und an den Armeniern. Radio Dreyeckland fragte ihn zu den Khmers Rouges und fragte  auch nach den deutschen Tätern des Holocaust.

Khmers Rouges oder Rote Khmer ist die üblich Bezeichnung für eine kommunistische Partei, die 1975 das proamerikanische Regime vertreiben konnte. Ihr Führer Pol Pot hing der Idee einer völligen Agrarisierung an ("Steinzeitkommunismus"). Die "Bourgeoisie" wurde "abgeschafft" indem man die als "Bourgeois" identifizierten Menschen und ihre Familien ermordete. In vier Jahren starben durch Mord und sehr harte Lebensbedingungen mindestens 1,7 Mio. Menschen, etwa ein Viertel der Bevölkerung.

Die Terrorherrschaft der Khmers Rouges endete erst nach dem Einmarsch vietnamesischer Truppen. Obwohl die Verbrechen der Khmers Rouges längst bekannt waren, wurden die nun wieder zu Partisanen gewordenen Khmers Rouges von westlichen Regierungen unterstützt. Der Britische Geheimdienst half bei ihrer Ausbildung und sie hatten plötzlich auch Waffen aus Westdeutschland. Bis zur endgültigen Auflösung der Khmers Rouges starben noch zigtausende von KambodschanerInnen oder wurden durch die zahlreichen Mienen schwer verletzt, die die Khmers Rouges legten.

Vom 9. März bis zum 20. Mai zeigt das Goethe-Institut Freiburg, Wilhelmstr. 17 eine Ausstellung mit Texten von Timothy Williams und Fotografien von Daniel Welschenbach. Die Ausstellung hat den Titel:

"Entering the Tiger Zone - wie ganz "normale" Menschen zu Khmer Rouge wurden

Die Ausstellung wird auch das Thema der Sendung Focus Kultur, am Dienstag, dem 5. April von 18 bis 19 Uhr sein.