In vielen us-Bundesstaaten ist derzeit die einzige Möglichkeit, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden, mit Medikamenten. Noch nicht mal ein Jahr ist es her, daß der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten das verfassungsmäßige Recht auf Abtreibung gekippt hat. Die pro-choice Grundsatzentscheidung zum Abtreibungsrecht, die bereits seit Juni 2022 der Vergangenheit angehört, wird Roe gegen Wade genannt und war 1973 vom ebenjenem Obersten Gerichtshof gefällt worden.
Nun wollte ein texanischer Bundesrichter die über 20 Jahre alte Zulassung der medikamentösen Abtreibungspille Mifepriston durch die Arzneimittelbehörde (FDA) aufheben. Die deutschen Medien deuten dies als Versuch des ultrakonservativen von Trump ernannten Richters, das Vertrauen in Medikamente zum Schwangerschaftsabbruch zu schwächen. Mit besagter Entscheidung war die Abtreibungspille kurzzeitig landesweit verboten worden. Das Gericht bestätigte Teile der Entscheidung, wonach Patient*innen die Pille nur in Arztpraxen oder Kliniken erhalten können, nicht aber auf dem Postweg oder über den Ladentisch. Andere Teile der Entscheidung hob das Bundesberufungsgericht auf.
An vergangenen Wochenende gab es im ganzen Land Proteste zur Rettung des Rechts auf Abtreibung mit tausenden Teilnehmer*innen, auch vor dem Supreme Court und in Florida, wo der Gouverneur gerade letzte Woche ein Sechs-Wochen-Abtreibungsverbot abgesegnet hat, das in Kraft treten wird, wenn Floridas derzeitiges 15-Wochen-Verbot vor dem konservativ kontrollierten Obersten Gerichtshof des Bundesstaates bestätigt wird, wo es angefochten wird.
Amy Goodman und Juan González von Democracy Now! sprach mit Amy Littlefield. Sie ist die Korrespondentin für Abtreibungsrecht bei The Nation. Ihr jüngster Artikel, "Ein konservativer christlicher Richter entscheidet gegen medikamentöse Abtreibung. Wie stark werden die Demokrat*innen sich wehren?"
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Update: In einer einstweiligen Verfügung von letztem Freitag entschied der Oberste Gerichtshof, daß Mifepriston weiterhin verfügbar bleibt. Aber nur bis zum bis 19. April. Die Biden-Administration hatte zuvor Berufung gegen ein Teilverbot der Pille eingelegt. Vize-Präsidentin Kamala Harris erschien am Wochenende überraschend beim Women's March zur Verteidigung von Frauen*rechten und gebärfähigen Menschen und sicherte ihnen ihre Unterstützung im Kampf um ihre Menschenrechte zu.