Unter dem Vorwurf der Propaganda für eine Terrororganisation wurden gestern in Istanbul zwei Journalisten und eine Menschenrechtsaktivistin verhaftet. Die drei hatten in einer Unterstützungsaktion symbolisch den Vorsitz der prokurdischen Zeitung Özgür Gündem (z als weiches s sprechen!) übernommen. Bei den Verhafteten handelt es sich um Erol Önderoglu (er-ol önder-oolu), der seit 20 Jahren die Organisation Reporter ohne Grenzen in der Türkei vertritt und den Journalisten Ahmet Aziz Nesin (z als weiches s sprechen!). Außerdem wurde die Professorin für Medizin Rasime Sebmen (schebmen) Korur Fincanci (fin-dschan-dschi) verhaftet. Sie leitet die türkische Stiftung für Menschenrechte. Zu den Hauptaufgaben der Stiftung gehört die Betreuung von Folteropfern.
Die Zeitung Özgür Gündem gilt als PKK-nahe aber journalistisch zuverlässige Quelle für Menschenrechtsverletzungen in den kurdischen Gebieten der Türkei. Sie wurde mehrfach verboten und unter verschiedenen Namen neu gegründet. Seit ihrer Gründung 1991 wurden 76 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zeitung ermordet.
Außer den drei Verhafteten wird derzeit noch gegen mindestens 34 weitere Personen wegen Unterstützung von Özgür Gündem ermittelt. Die Ermittlungen werden auf der Grundlage der Antiterrorgesetze geführt deren Änderungen die EU von der Türkei verlangt.