Am Montag hat ein Gericht in Istanbul die in der Türkei bekannte Menschenrechtsanwältin Eren Keskin zu über 6 Jahren Gefängnis verurteilt. Eren Keskin war nach Ansicht des Gerichts "Mitglied in einer bewaffneten Terrororganisation", was sie dadurch gezteigt haben soll, dass sie den Posten als Chefredakteurin der mittlerweile per Dekret des Präsidenten verbotenen prokurdischen Zeitung Özgür Gündem (Freie Tagesordnung) übernommen hatte. Özgür Gündem und ihre Vorgängerzeitungen, darunter auch eine mit dem gleichen Namen waren oft die einzige Quelle für Menschenrechtsverletzungen in den mehrheitlich von Kurd*innen bewohnten Gebieten der Türkei. Die Informationen galten als allgemein zuverlässig. Zahlreiche Mitarbeiter*innen dieses Zeitungsprojektes haben dafür mit dem Leben bezahlt.
Radio Dreyeckland sprach mit der Türkeiexpertin von amnesty international Amke Dietert.
Neben Eren Keskin, die den Posten der Chefredakteurin nur proforma inne hatte, wurden am Morgen auch drei weitere Angeklagte, die mit der Zeitung zu tun hatten verurteilt. İnan Kızılkaya und Kemal Sancılı ebenfalls wegen Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation wie Eren Keskin zu 6 Jahren und drei Monaten Haft und Zana Bilir Kaya zu 2 Jahren und einem Monat Haft.