110 Menschen im Mittelmeer auf der Flucht nach Europa gestorben

110 Menschen im Mittelmeer auf der Flucht nach Europa gestorben

Im Zuge von vier Schiffsunglücken im Zeitraum von drei Tagen sind im Mittelmeer mehr als 110 Menschen gestorben, davon sind die Leichen von mindestens 70 Personen am Strand von al-kuhms in Libyen angespült worden. 47 Überlebende konnten von der Küstenwache und von Fischern gerettet werden. In der letzten Woche haben Schmuggler vermehrt das gute Wetter ausgenutzt um hunderte Menschen, welche auf der Flucht sind, auf den Weg über das Mittelmeer zu schicken.

Die Organisation Open Arms Italy, welche ein Rettungsversuch unternommen hatte, kritisiert die Indifferenz Europas. Es hätte schon längst ein strukturiertes such und Rettungssystem aufgebaut werden können und müssen. Alarm Phone, welche versucht für in Seenot geratene Menschen Rettungsschiffe zu organisieren, spricht von einem Massaker an der europäischen Außengrenze, vor dem sie wiederholt gewarnt hätten. Bei Meldungen von Alarm Phone über verunglückte Schiffe, wie in den letzten drei Tagen, reagieren staatliche Stellen meistens gar nicht auf die Aufforderung eine sofortige Rettungsaktion zu starten.

Während 2020 weit über 575 Menschen beim Versuch das Mittelmeer zu überqueren gestorben sind, wurden zusätzlich mehr als 10 300 Menschen auf dem Meer abgefangen und in das instabile Bürgerkriegsland Libyen deportiert, wo sie in sogenannte Internierungslager gebracht werden. Derzeit ist die Open Arms das einzige Rettungsschiff, welches im zentralen Mittelmeer operiert. Die italienischen Behörden verweigern indessen anderen Schiffen in italienischen Häfen seit Wochen und Monaten die Erlaubnis auf See zu fahren. Mehrere NGOs, Hilfsgruppen und Aktivist*innen fordern das entweder die Rettungskapazitäten erhöht werden, oder sie selber ausfahren dürfen, um Leben zu retten.