Es wäre wohl nie ans Licht gekommen, unter welchen Bedingungen zum Teil in Deutschland gearbeitet wird, hätten nicht aus Angst vor dem Corona-Virus einige türkische Vertragsarbeiter auf der Baustelle von S21 um Hilfe gebeten. Aynur Karlikli vom Stuttgarter Kreisverband der Partei Die Linke hat mit ihnen gesprochen. Im Gespräch mit Radio Dreyeckland berichtet sie von frühkapitalistischen Ausbeutungsverhältnissen. Radio Dreyeckland liegt auch eine Sprachnachricht eines Arbeiters in einem Türkisch mit inneranatolischem Akzent vor, die das gesagte bestätigt.
Es ist kaum anzunehmen, dass solche Arbeitsverhältnisse in Deutschland nur auf der Baustelle des umstrittenen Stuttgarter Bahnhofs S21 existieren. Erinnert sei an den Tod eines rumänischen Saisonarbeiters in Bad Krozingen, durch den auch recht fragwürdige Arbeitsbedingungen ans Licht kamen.
PS: Die Stundenzahl in der Überschrift wurde aufgrund der erst nach dem Interview ausgewerteten, in lautem Milieu aufgenommenen Sprachnachricht nachträglich geändert. Dabei ergeben sich Probleme. Wenn man den Weg im Tunnel und unbezahlte Pausen einrechnet, kann man auch auf 12 Stunden kommen.