In Russland hat ein Gericht vier Mitglieder der politischen Künstlerinnengruppe Pussy Riot wegen ihrer jüngsten Aktion zu 15 Tagen Haft verurteilt. Sie erhielten damit die Höchststrafe, die für die "gravierende Verletzung der Regeln über das Benehmen von Zuschauern" vorgesehen ist. Darüber hinaus dürfen sie drei Jahre lang keinem Sportereignis mehr beiwohnen.
Pussy Riot war unangekündigt bei dem Finale der Fussball-Männerweltmeisterschaft aufgetreten. In Polizeiuniformen verkleidet rannten sie in der zweiten Halbzeit über das Fussballfeld, bis sie von Ordnern gefangen wurden. Im ZDF hatte der Kommentator des Fussballspiels kein Verständnis für Kunst und Politik gezeigt und den Pussy Riot-Auftritt abwertend als "Flitzer" bezeichnet.
Tatsächlich war dieser Auftritt für den Laien kaum von Flitzern zu unterscheiden. Erst einige Minuten später bekannten sich die Pussy Riot in den sozialen Netzwerken zu dieser Aktion. Die feministische Gruppe forderte damit die Freilassung aller politischen Gefangenen, das Ende von Festnahmen bei friedlichen Protesten und die Einführung politischen Wettbewerbs in Russland.
(mc)