AKW Leibstadt verseucht Rhein mit Biozid

AKW Leibstadt verseucht Rhein mit Biozid

Nach einer Medienmitteilung des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums ist Kühlwasser mit Schadstoff Biozid aus AKW Leibstadt möglicherweise in den Rhein gelangt.
Die Wasserwerke am Rhein haben am vergangenen Wochende wegen einer Schadstoffwelle aus der Schweiz Vorsorge-Maßnahmen ergriffen. Eine akute Gefährdung des Trinkwassers und der sicheren Wasserversorgung besteht daher derzeit nicht.
Nach einer offiziellen Rheininformation an die Anliegerländer wurde Ende Juni im Kernkraftwerk Leibstadt in der Schweiz zur Bekämpfung von Legionellen im Kühlwasserkreislauf rund 2,8 Tonnen der biologisch hochwirksamen Chemikalie THPS eingesetzt. Mit dem Kühlwasser ist das Biozid möglicherweise in den Rhein gelangt.
Sofern die von der Schweiz am Kühlwasserauslauf ergriffenen Reduzierungsmaßnahmen nicht erfolgreich waren, werden Konzentrationen bis zu 8 µg/l im Rhein erwartet.
Wenn dieser Fall eintritt, kann die Schadstoffkonzentrationen Auswirkungen auf die Wassergewinnung aus Rhein-Uferfiltrat haben. Die Wasserwerke am Rhein haben deshalb aus Vorsorgegründen verschiedene Sicherungsmaßnahmen ergriffen. Einige Wasserwerke verzichtendehalb am Wochenende auf die Gewinnung von Uferfiltratwasser des Rheins, in anderen Wasserwerken wird der Stoff durch ein Ozonisierungsverfahren sicher abgebaut. Eine Gefahr für die Trinkwasserqualität und die sichere Wasserversorgung besteht nicht.
Die Schweiz hat sich bereits im Rahmen der Internationalen Rheinschutzkommission dafür entschuldigt, dass die Meldung über den Einsatz des Biozids nicht unmittelbar nach der entsprechenden Entscheidung an die Rheinanlieger erfolgt ist. Dies hätte einen längeren Zeitraum zur Vorbereitung von Sicherungsmaßnahmen und zur Erarbeitung von Gegenmaßnahmen gelassen.
Das NRW-Umweltministerium wird zeitnah das Schweizer Umweltministerium anschreiben, und eindringlich darauf hinweisen, dass weiterhin ein sehr großer Wert auf eine frühzeitige Information gelegt wird und gleichzeitig einen Bericht einfordern.