Amadeu-Antonio-Stiftung kritisiert AfD-Online-Portal „Blick nach Links“ + Update

Amadeu-Antonio-Stiftung kritisiert AfD-Online-Portal „Blick nach Links“ + Update

Der Sprecher der Amadeu-Antonio-Stiftung Robert Lüdecke hat ein von der AfD initiiertes Online-Portal mit dem Titel „Blick nach Links“ heftig kritisiert. Das Portal wurde am Donnerstag von der AfD-Abgeordneten Beatrix von Storch vorgestellt. Die 6 Themenbereiche, die auf dem Portal angegeben werden, lauten neben „Aktuelles“ wie folgt: „Ideologie“, „Linke Gewalt“, „Linksstaat“, „Netzwerke und Geldgeber“, „Initiativen gegen Links“. Unter der Rubrik „Linksstaat“ findet sich zum Beispiel eine Meldung mit der Überschrift: „Sozialistische Sümpfe in der Berliner Verwaltung“. Es geht dabei um das „antifaschistische pressearchiv und bildungszentrum berlin e.V.“ . abgekürzt APABIZ. Daneben ist tatsächlich ein Schlammloch mit Vögeln abgebildet.

 

Lüdecke vermutet, dass es der AfD mit dem Portal darum gehe, nach dem Mord an Walter Lübcke, der öffentlichen Debatte über Gewalt von Rechts etwas entgegenzusetzen. Sie würden alles daran setzen, den Focus der Debatte wieder zu verschieben. Er warnte davor, die Informationen auf dem Portal für bare Münze zu nehmen. Es sei eine bekannte Strategie der AfD, Vorfälle und Äußerungen aus dem Kontext zu reißen. Die Amadeu-Antonio-Stiftung ist nach Amadeu-António Kiowa benannt, der im November 1990 von rechtsradikalen Jugendlichen zu Tode geprügelt wurde. Die Stiftung setzt sich gegen Rechtsextremimus, Rassismus und Antisemitismus ein. Sie wird auf dem Internetportal der AfD ebenfalls angegriffen.

 

PS: das Portal ist wirklich unsäglich. Das kommt schon bei der Wahl der Überschriften und Bilder zum Ausdruck. Zur Aufbereitung von Informationen ein Beispiel:

Überschrift: "Antifa greift Krebskranke an"

Aus dem kurzen Begleittext, der sich auf die Berliner Morgenpost und in einem weiteren Teil auf die stramm rechte "Junge Freiheit" bezieht, geht wenigstens hervor, dass das eigentliche Ziel der mutmaßlichen Autonomen die TeilnehmerInnen eines Immobilienkongresses waren.  Wie die "vermummten Linksradikalen" (so AfD-Portal, in der Überschrift dann "Antifa") angegriffen haben, wird nicht geschrieben. Nachgeschlagen ist von Eiern und Fabbeuteln die Rede. Zu den Insassen des versehentlich attackierten Buses schreibt die Zeitung: "Bei den Insassen soll es sich nach Informationen dieser Zeitung um krebskranke Berliner gehandelt haben. Das Busunternehmen wollte das auf Anfrage nicht bestätigen." Ziemlich dünn. Es ist zwar üblich, dass Medien ihre Quelle manchmal nicht genauer benennen, etwa wenn DiplomatInnen oder PolitikerInnen aus dem Nähkästchen plaudern, in diesem Fall ist die Nichtnennung zusammen mit der seriös wirkenden Anfrage beim Busunternehmen etwas dubios. Das geht die Berliner Morgenpost an. Bei der AfD steht es wie eine Tatsache und die Überschrift suggeriert einen gezielten Angriff auf krebskranke Personen. Einfach nur bösartig diese Antifa.

jk