In einem Einkaufsviertel in Bagdad kamen gestern bei einem Anschlag des sogenannten Islamischen Staates mindestens 119 Menschen ums Leben, rund 200 Menschen wurden verletzt. Laut der Nachrichtenagentur AP seien unter den Todesopfern besonders viele Kinder. Der Stadtteil Karada war in den Abendstunden besonders belebt, da viele Menschen kurz vor dem Ende des Fastenmonats Ramadan ihre Einkäufe erledigen wollten. Der Stadtteil ist mehrheitlich von Schiiten bewohnt, welche vom IS als „ungläubig“ angesehen werden.
Bereits kurz nach der Verübung des Attentats bekannte sich der IS via Internet dazu und sprach von einem geplanten Selbstmordattentat.
Der irakische Ministerpräsident Haidar Al-Abadi besuchte den Ort des Anschlags nur wenige Stunden später, verweilte aber nicht lange. Aufgebrachte Anwohner warfen mit Flaschen, Steinen und Schuhen nach dem Auto des Ministerpräsidenten. Grund hierfür ist die in den letzten Monaten steigende Anzahl von Selbstmordattentaten, die immer wieder zahlreiche Todesopfer fordern.
Zunehmend wirft man der irakischen Regierung vor, das Volk nicht mehr vor dem Terror und der Gewalt des IS schützen zu können. Das neue Konzept zur Bekämpfung des Terrors wurde gestern Abend bekannt gegeben und beinhaltet unter anderem ein Handy-Verbot an Kontrollposten, mehr Luftaufklärung und das Verwenden neuer Geräte zum Aufspüren von Sprengstoff.
Grund für den erneuten Anschlag ist wohl die Befreiung der IS-Hochburg Falludscha durch Kräfte der irakischen Armee. Der IS hatte bereits zuvor immer wieder mit Anschlägen gegen Zivilisten auf die Erfolge der Armee geantwortet.