Asterix lebt zu Wien an der Donau

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Asterix lebt zu Wien an der Donau

"Ganz Galien wurde von Caesar beherrscht.. Ganz Galien? Ein kleines gallisches Dorf..." Galien heißt heute Österreich, bzw. österreichische Justiz. Was auch immer an Affären auftaucht, wenn es die Österreichische Volkspartei betreffen könnte, wird es abgebügelt. Nicht den im Ibiza-Video genannten illegalen Spendenpraktiken von Leuten, die nicht nur der FPÖ, sondern zumindest zum Teil auch der ÖVP nahestehen, wird nachgegangen, sondern demjenigen, der das aufklärerische Video organisiert hat. Ihn jagt eine Sonderkommission mit voller Kraft durch Europa, bis man ihn mit irgendwelchen, sehr zweifelhaften Vorwürfen in einem österreichischen Gefängnis hat. Doch da gibt es noch das Dorf ..... heute hört es auf den leider unaussprechlichen keltischen Namen WKStArix oder Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Und die gibt es seit 2009 in Wien. Die Regierung entzieht ihr nach Möglichkeit alle politisch heißen Fälle, wie etwa das konspirative Schreddern von Festplatten aus dem Kanzleramt oder die Ibiza-Affäre, denkt über Auflösung und Umstrukturierung nach, hohe Beamte versuchen schon mal negative Medienberichte über WKStArix zu lancieren... ja und manchmal vergreift sich WKStArix auch selbst und wirft einen Hinkelstein, bzw. eine Anzeige wegen Verleumdung auf eine Journalistin der Zeitung Die Presse (nein Karl Marx schreibt heute nicht mehr für dieses Organ und würde es wohl auch nicht). Nobody is perfect. Doch bei aller Kritik scheinen die 40 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte der WKStAix nun einen kapitalen Römer zu Fall zu bringen. Nach WKStArix soll das Österreichische Finanzministerium Umfragen oder eventuell auch nur deren Ergebnisse bezahlt haben, die dann gezielt eingesetzt wurden, um für den aufstrebenden ÖVP-Politiker Sebastian Kurz positive Artikel zu schreiben. Die Artikel wurden dann in der Mediengruppe Österreich von Wolfgang Fellner veröffentlicht. Dafür soll das Finanzministerium Anzeigen für 1,3 Mio. Euro bei Fellner geschaltet haben. Es geht um Bestechung, Bestechlichkeit, Veruntreuung und politisch um den Kopf des jetzigen Kanzlers Sebastian Kurz. Dieser streitet zwar ab, persönlich irgendetwas mit der Affäre zu tun zu haben ("wieder aus dem Zusammenhang gerissene SMS"), aber ganz leicht sind die Beweismittel nicht zu entkräften und am anderen Ende zieht WKStArix.

 

So weit, so schrecklich für Kurz. Nun herrscht ja in Deutschland bekanntlich Arbeitskräfte Mangel. Bäckereien müssen früher schließen und anscheinend bleibt auch bei den Staatsanwaltschaften so einiges liegen. Wäre es da nicht möglich, mal ein paar Menschen von der WKStArix abzuwerben und zum Beispiel auf die Maskenaffären anzusetzen, auf Philipp-Amthorereien oder Cum-Ex-Wirecard-Warburgereien? (Wenn ich jetzt einige Affären vergessen habe, seid bitte nicht böse ihr seid so viele - Rezo wird euch schon noch vollzählig zusammenbekommen.) Aber im Ernst, da kassieren Leute für die Vermittlung von Gesprächen mit einem Minister kräftig ab, werden wenn es hochkommt vielleicht wegen Steuerhinterziehung belangt, aber niemand im Ministerium. Häufigster Grund: Es gab ja gar keine Entscheidungsbefugnis des vermittelnden Abgeordneten... und auch im Ministerium, nahm man das Angebot halt zufällig an, auch wenn es das teuerste war. Das kann hierzulande einfach so passieren und keine WKStArix ermittelt wegen der augenscheinlichen Absprachen. Glückliches Österreich!

jk