Brexitfolgen: Frankreich droht Kanalinsel den Strom abzuschalten

Brexitfolgen: Frankreich droht Kanalinsel den Strom abzuschalten

Nach dem Brexit will die im britischen Kronbesitz befindliche Insel Jersey nur noch an wenigen Tagen französische Fischereiboote in die umliegenden Gewässer lassen. Deshalb droht die französische Ministerin für Fischerei, Annick Girardin unverhohlen mit Stromentzug. Vor dem Parlament erklärte Girardin, dass es ihr sehr leid tun würde, wenn es so weit käme aber „wir werden es tun, wenn wir müssen“.

 

Jersey liegt 25 km von Frankreich und 150 km von Großbritannien entfernt. Der Strom für die Insel auf der etwas mehr als 100 000 Menschen leben, kommt zu 95 % durch ein dickes Unterseekabel vom französischen Festland. Als Kronland ist Jersey von London nahezu komplett unabhängig. Die Regierung in London ist nur für die Außenpolitik und die Verteidigung der Insel zuständig. Für Jersey selbst ist der Fischfang kein so großer Faktor wie man bei einer Insel annehmen könnte. Wichtigster Wirtschaftsfaktor ist die Finanzbranche. Jersey lockt mit niedrigen Steuersätzen: Stichwort „Steueroase“. Außerdem spielt der Tourismus eine große Rolle, die Landwirtschaft erntet viele Kartoffeln und Jerseys Kühe liefern reichlich Milch und Sahne. Der französischen Seite geht es nicht nur um Fischfangrechte in dem Seegebiet um Jersey, sondern auch um Fischereirechte an anderen Stellen wo britische Inseln nahe der französischen Küste liegen. Es wird um die Fischereirechte insgesamt gepokert. Auf beiden Seiten liegt in der Fischereifrage erheblicher innenpolitischer Sprengstoff.