Cafe Cannes - Cannes Blog Tag 2 - Dossier 4

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Alexander Sancho-Rauschel live aus Cannes

 Der dritte Tag beginnt gut: Ein neuer suedkoreanischer Film startet im offiziellen Wettbewerb: "The Housemaid" des Regisseurs Im Sang-Soo.
Tolle, ruhige Bilder, eine ueberaus stimmungsvolle, aber angenehm zurueckhaltende Musikkulisse, grossartige Darsteller, eine klaustrophobische Geschichte...

Euny, eine junge Frau, wird von einem extrem reichen, aber noch recht jungen Paar angeheuert als Dienst- und zugleich Kindermaedchen.
Er ist ein erfolgsverwoehnter Manager, sie eine gelangweilte Frau aus der Oberschicht, ihr dreijaehriges Kind trotz Luxus und einer Kindheit im Ueberfluss erstaunlich hoeflich und freundlich zu der neuen Angestellten...

Man ahnt es: Der attraktive Hausherr macht sich an das Dienstmaedchen ran, diese laesst es zu, geniesst es sichtlich, aber der/die ZuschauerIn weiss: Das kann nicht gut gehen auf die Dauer...! Euny wird schwanger, Hausherrin und Schwiegermutter intrigieren, der erste Anschlag auf Leib und Leben der etwas naiven, nichts Boeses ahnenden Maid wird von der intrigenerfahrenen Schwiegermutter eingefaedelt...
denn natuerlich soll Euny entweder sterben oder zumindest ihr Kind bei einem Unfall verlieren oder es abtreiben - denn nichts braucht diese im Fokus der Oeffentlichkeit stehende Familie der Oberschicht weniger als ein Skandalkind einer Hausangestellten...
Die Katastrophe nimmt ihren Lauf, aber auch Euny hat so ihre Plaene...

Ein beruehrender, stimmungsvoller, ruhiger Film, der aber - man haette es wissen eigentlich wissen muessen - vor einem schockierenden Finale nicht zurueckschreckt, denn das ist fast schon ein Gesetz im koreanischen Kino, irgendwann wird es blutig... Dennoch kein Film fuer Freunde asiatischen Splatters, sondern ein kunstvoll gemachter Arthouse-Film erster Guete.

Foto: ASR - Franzoesische Film-Promotion auf der Croisette