Die sechzehnte Ausgabe von danse.avant.tout lädt euch ein zu einer Ausfahrt in frankophile Musikgefilde. Aufhorchend Neues gesellt sich zu altbewährten Goldstücken des französischen Post-Punk. Insbesondere die 1980 erschienene Platte Algorythmes von Charles de Goal sticht hervor. Ein experimenteller, gar sphärisch elektronischer Geist trifft hier auf drängelnde Punk-Riffs.
Aus neueren Zeiten erwartet euch mit This is Pop und Catalogue ein French Post-Punk mit Frontfrauen, deren Style kompromisslos pusht. Neben diesen Underground-Produktionen kommen einige Veröffentlichungen vom Label Born Bad Records zum Zug. Ob nun die aktuellen Lonley Walk oder Sonderbarkeiten des frühen französischen Synth-Wave. Letztere bestechen durch ihre von prägnanter Schlichtheit geprägten Synthie-Lines und mal schnörkelloser („Mes yeux bleus dans tes yeux noirs. C‘est un beau jour pour mourir. … Si on ne s‘aime pas, qui nous aimera?“), mal verträumt-utopistischer Lyrik („Je t‘écris d‘un pays pas ordinaire où les gens ne se font plus la guerre. Je t‘écris d‘un pays tout petit, je t‘écris d‘un point de ma folie.“).
Und wenn wir von Born Bad sprechen, dann darf auch der aktuelle absolute Headliner dieses Labels nicht fehlen: La Femme. Derzeit tonangebend in Hinblick auf einen wavigen Surf Psych-Rock / Elektro-Pop. Ihre ehemalige Vorgruppe (bevor sie selbst letztes Jahr zur Vorgruppe der Chili Peppers wurden) „Grand Blanc“ bringt sich mit einem schon fast gespenstisch anmutenden Synthie-Post-Punk ein. Düster geht’s gleichmaßen auch bei dem Dark Wave von Love in Cage zu, der letztlich die Grenze zum Rave sprengt. „Frustration“, die französische, englischsprachige Wiedergeburt von Joy Division, beweist erneut, dass sie vielleicht nach Ian Curtis klingt, aber den Post-Punk dann nicht selten wieder zurück zum Punk führt.
Und da unsere Frankreichfahrt Start und Ziel braucht, beginnen und beenden wir sie mit Post-Punk aus dem deutschen Raum. Es sind zwei Bands zu hören, die gleichermaßen diesen September beim detailverliebten Golden Leaves Festival in Darmstadt auftreten werden: Isolation Berlin und Gurr.